Corona-Pandemie Auch Fortuna Düsseldorf muss jetzt umdenken

Düsseldorf · Der Profi-Fußball wird aufgrund der Corona-Krise zunächst anders sein, als wir ihn bisher kannten. Aber irgendwann könnte alles wieder ins alten Gleis zurückkehren.

Volle Tribünen wird es in der Bundesliga erst einmal längere Zeit nicht geben.

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Die Zeichen verdichten sich, dass bald wieder der Ball in der Fußball-Bundesliga rollen wird. Doch es wird vieles anderes, wenn im Mai der Spielbetrieb in der zweiten oder dritten Woche wieder aufgenommen wird. Für die meisten Spieler stellen Pflichtspiele ohne Zuschauer eine Premiere dar. Für manche Kritiker ist das ein Drahtseilakt mit Risiken für die Gesundheit. Gegenwind gibt es von einem großen Teil der Fans, die einerseits es nicht akzeptieren wollen, dass sich der Fußball in der Gesellschaft in einer Sonderrolle bewegt, andererseits sehr wenig von Geisterspielen halten, weil sie dadurch ausgeschlossen sind und alles ohne die Stadion-Atmosphäre vor dem TV-Gerät erleben müssten. Viele Fortuna-Anhänger haben ihren Unmut über die mögliche Saisonfortsetzung bereits kund getan. Hoffentlich wird sich der überall geäußerte Unmut nicht im Umfeld der Stadien entladen. Allerdings dafür alle Fans unter Generralverdacht zu nehmen, entspricht billigem Vorurteilsdenken.

Natürlich sind alle Spieler, Trainer und Funktionäre des Vereins offiziell dafür, das schnell wieder gespielt werden soll. Das hat zum einen sportliche Gründe, um die Saison mit einem halbwegs fairen Ende abzuschließen. Andererseits stehen noch TV- und Sponsoren-Einahmen aus, die dringend nötig sind, nicht nur um die Spielergehälter zu bezahlen. „Wir würden zwar auch nach einem Abbruch überleben können, aber der Gürtel müsste enger geschnallt werden“, erklärte kürzlich Fortunas Marketing-Vorstand Christian Koke. Wirtschaftlich wird den Klubs auf jeden Fall am Ende der Saison – wann immer dies auch sei – Geld in der Kasse fehlen.

Fortuna wird sich von einigen Spielern trennen (müssen)

So werden sich die Profivereine in Deutschland und wohl auch europaweit anders aufstellen müssen. Einsparungen sind dringend nötig. Woran kann man bester sparen, als bei den Spielergehältern. Fortuna hat zudem einen zu großen Kader. Entgegen der geäußerten Hoffnung konnte kein Spieler in der Winterpause verliehen oder veräußert werden. Uwe Rösler will künftig nicht mit mehr als 22 Feldspielern arbeiten. So wird es auch jeden Fall dazu kommen, dass mindestens zehn Spieler den Verein Ende Juni oder spätestens dann im Juli verlassen werden. Zudem werden auch noch verliehene Spieler wie Emmanuel Iyoha zurückkehren. Von den ausgeliehenen Spielern wird vielleicht nur Erik Thommy bleiben, wenn Fortuna bereit ist, die Option zu ziehen und die inzwischen bestimmt nicht mehr niedrig erscheinende Ablöse (3 Millionen Euro) dem VfB Stuttgart zu zahlen. Insgesamt hält der Bundesliga-Sechzehnte den Rekord unter den 18 Klubs mit insgesamt acht ausgeliehenen Spielern. Auch Aymen Barkok, Kasim Adams und Bernard Tekpetey (auch wegen der hohen Ablöseforderung der Schalker) werden nicht bei der Fortuna bleiben.

Der Transfermarkt wird sich künftig nicht mehr so hektisch und überteuert präsentieren wie in den letzten Transferperioden. Die Vereine werden vorsichtiger sein, es wird mehr arbeitslose Profis geben, die länger auf ein neues Engagement warten oder sich eine oder zwei Ligen tiefer orientieren müssen. Außerdem wird die Vereinsspitze sehr darauf achten, Spielerverträge noch leistungsbezogener zu formulieren als bisher.

Ob es zu einer Art „Reinigungs-Effekt im Profifußball kommen wird, darf hingegen bezweifelt werden, obwohl viele „Experten“ davon sprechen, dass dieser Sport endlich wieder auf dem Boden angekommen ist. Der Fußball-Boom wird vielleicht mit ein paar Umdrehungen weniger starten und zunächst auch unterwegs sein. Aber alle im Profi-Fußball Beschäftigen werden dafür sorgen, das möglichst bald sich nicht nur der Ball wieder heftig dreht, sondern auch alles andere und vor allem die Gelddruckmaschine dieser Sportart wieder in Schwung kommt.