Dem FSV Frankfurt droht der Abstieg
Nach der Entlassung von Benno Möhlmann soll nun Tomas Oral die Bornheimer retten.
Frankfurt. Wer hätte nach all den faden Rückrunden-Auftritten gedacht, dass es in der Düsseldorfer Arena am letzten Spieltag doch um etwas gehen könnte? Nun, für die Fortuna tut es das auch nicht, für Gegner FSV Frankfurt allerdings steht viel auf dem Spiel. Es droht der Abstieg, der noch Ende April bei acht Punkten Vorsprung auf die bedrohte Zone völlig undenkbar schien.
Aber eine Negativserie von inzwischen elf sieglosen Spielen in Folge hat den Bornheimer Hang gehörig ins Rutschen gebracht. Im freien Fall sind die Blau-Schwarzen damit nun bereits auf dem Relegationsplatz angekommen. Eine Situation, die am vergangenen Montag selbst Trainer Benno Möhlmann den Job gekostet hat. Der 60-Jährige war seit Dezember 2011 beim FSV tätig und führte den mit bescheidenen finanziellen Mitteln ausgestatten Verein aus dem Frankfurter Osten zu beachtlichen Erfolgen. Im Mai 2013 wäre als Vierter sogar beinahe der Bundesliga-Aufstieg gelungen.
Zuletzt aber erreichte Möhlmann die Mannschaft nicht mehr. Er scheiterte vor allem an der mangelnden Berufsauffassung seiner Spieler. Die legten in dem Glauben, die Saison austrudeln lassen zu können, immer mehr Lustlosigkeit an den Tag. Möhlmann zeigte sich dann auch wenig überrascht von seiner Entlassung. „Ich kann diesen Schritt absolut nachvollziehen.“
Diesen vielleicht ja, die gleichzeitige Beurlaubung von Manager Uwe Stöver hingegen ist völlig unverständlich. Der gebürtige Wuppertaler hatte es seit 2009 immer wieder mit großem Geschick geschafft, trotz des jährlich kleinsten Etats der Liga, gute Spieler zu verpflichten. Warum auch der 48-Jährige nun vom Hof gejagt wurde, ist daher schwer nachzuvollziehen. Eines aber steht fest: Der FSV ist binnen kürzester Zeit auf dem Weg, sein bisher so gutes Image als kleiner und bodenständiger Club, der in der 2. Liga mit schmalem Geldbeutel viel erreicht, zu ramponieren.
Ein möglicher Grund für Stövers Entlassung könnte der neue Trainer sein. Tomas Oral, der schon von 2006 bis 2009 beim FSV auf der Bank saß, hält gerne alle Fäden in der Hand. Jetzt muss der 42-Jährige jedoch zunächst den sportlichen Absturz verhindern. Dreimal wurden in der 2. Liga bislang Trainer nach dem vorletzten Spieltag entlassen. Gleich zwei 1978: Horst Buhtz beim 1. FC Nürnberg und Werner Olk beim FC Augsburg sowie 1982 Erhard Ahmann bei Union Solingen.
Alle drei Vereine hielten nach ihrer Panik-Reaktion die Klasse. Gelingt dies nun auch Oral? „Ich appelliere brutal an das Herz der Spieler.“ Das aber hatte schon Möhlmann nicht geschafft.