Der Gegner: Karlsruher SC kassiert zu viele Gegentore

Bei den Badenern liegen die Nerven blank. Der KSC trainierte erstmals nicht öffentlich.

Düsseldorf. Eigentlich hatte Aleksandr Iashvili gehofft, dass er in der Länderspiel-Pause bei seiner Nationalmannschaft mit zwei Erfolgen neues Selbstvertrauen für den derzeit kritischen Alltag in der 2. Liga tanken kann. Doch der 33-jährige Angreifer des Karlsruher SC kam vom Regen in die Traufe. Erst vergab Georgien in Tiflis durch ein 0:1 gegen Lettland die letzte Chance, sich noch für die Europameisterschaft 2012 qualifizieren zu können, dann reichte es auch beim Fußballzwerg Malta nur zu einem 1:1. „Das war enttäuschend“, sagte Iashvili.

Für den Georgier knüpften die beiden Länderspiele damit beinahe nahtlos an die drei Begegnungen seines Vereins davor an. Der Karlsruher SC verlor alle und offenbarte dabei das gleiche Problem, welches ihn in der vergangenen Saison beinahe den Klassenerhalt gekostet hätte. Die Badener kassieren viel zu viele Gegentore. Mit 72 waren es in der Spielzeit 2010/11 die meisten aller Zweitligisten. Nun gab es bei den Niederlagen gegen Braunschweig (1:3), in Cottbus (0:2) und gegen den FSV Frankfurt (0:4) gleich neun Stück innerhalb von gerade einmal 230 Spielminuten. „Das liegt sicher auch daran, dass wir vorne nicht gut genug verteidigen“, sagte Stürmer Aleksandr Iashvili.

Es ehrt den Routinier, dass er Selbstkritik übt und zudem versucht, die Abwehrspieler etwas aus der Schusslinie zu nehmen. Doch dass die beiden Innenverteidiger Niklas Hoheneder und Giuseppe Aquaro nach dem Debakel gegen den FSV Frankfurt von der Fachzeitschrift „kicker“ die Note 6 erhielten, deutet eher auf klare Schwächen in den hinteren Reihen hin. Trotzdem ließ Sportdirektor Oliver Kreuzer das Ende der Transferperiode verstreichen, ohne diesen Mannschaftsteil noch mal zu verstärken. „Einen Spieler für eine Position zu holen, nur weil es auf ihr im Moment Probleme gibt, bringt wenig. Im Winter wäre immer noch Zeit, um zu reagieren, aber aktuell bin ich von der Zweitliga-Tauglichkeit unseres Kaders absolut überzeugt“, sagte der 45-Jährige.

Dennoch sind die Nerven bei den Badenern vor dem Spiel in Düsseldorf zum Zerreißen gespannt. Fast alle Spieler haben sich einen Maulkorb verpasst. Statt geredet soll intensiv gearbeitet werden, um die teilweise amateurhaften Fehler abzustellen. Dafür hat Trainer Rainer Scharinger sogar die Öffentlichkeit vom Training ausgeschlossen. „Es gibt einige klare Gründe für diese neue Regelung“, sagte der 44-Jährige und ergänzte: „Vor allem wollen wir uns auf das Spiel bei der Fortuna in aller Ruhe vorbereiten.“ Damit es nicht wieder einen Tag der offenen Tür gibt.