Der kleinste vernünftige Nenner
Fortunas Fanbeauftragter Jörg Emgenbroich sieht den Vorstoß der Stadt, die Fortuna-Heimspiele in einem Ersatzstadion neben der Arena auszutragen, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Und er hat Recht.
Ein Auge weint, weil sich viele Fans schon auf die Heimkehr ihres Klubs zu den Wurzeln am Flinger Broich gefreut haben. Auch wenn der Komfort gelitten hätte, die drei Spiele gegen Berlin, Aachen und Bielefeld wären mit Sicherheit Stimmungshöhepunkte der Saison geworden.
In dieser Hinsicht muss sich die Stadt auch fragen lassen, ob es geschickt war, den Plan für den Umzug nach Flingern wiederholt als alternativlos darzustellen, während die Planungen für die Stahlrohrtribünen im Arena-Sportpark bereits liefen. Denn nun werden einige Fans verwirrt und auch enttäuscht sein.
Das lachende Auge ist ebenso berechtigt: Der beengte Raum rund um den Flinger Broich ist für den Fanandrang alles andere als optimal. Ein Verkehrschaos wäre wohl unvermeidlich, die Trennung der Fanlager - die sich bei allen Spielen nicht wohlgesonnen sind - beinahe unmöglich.
Außerdem können im Ersatzstadion neben der Arena 2500 Fans mehr die Spiele verfolgen - bei höherem Komfort.
Fortuna-Vorstand Paul Jäger ist es "wurscht", ob’s nach Flingern oder in den Arena-Sportpark geht: Hauptsache, man bleibt innerhalb der Stadtgrenzen.
Der Verein hat das Versprechen der Stadt, dass sie der Fortuna die Möglichkeit einräumt, in Düsseldorf ihre Spiele auszutragen, damit das "Jahrhundertereignis" Song Contest in der Arena stattfinden kann. Bochum als der, objektiv betrachtet, wohl vernünftigste Ausweichort ist ohne Gesichtsverlust nicht möglich.
Ein Fußballstadion, das zwar nur für drei Spiele aufgebaut wird, sich aber einer vorhandenen Infrastruktur bedienen kann, ist gegenüber dem Ausbau des Paul-Janes-Stadions also der kleinste vernünftige Nenner.