Der Kreis für Cakir schließt sich

In einem Spiel beim FC St. Pauli ist der 24-Jährige erstmals als Linksverteidiger für die Fortuna aufgelaufen. Auch am Freitag spielt er dort.

Düsseldorf. Hamza Cakir muss etwas überlegen, der Blick geht in die Ferne. So richtig will dem Fortuna-Fußballer aber nicht einfallen, wann er das bisher letzte Mal als linker Verteidiger gespielt hat.

"Es muss in meinem ersten Jahr nach der A-Jugend unter Massimo Morales gewesen sein", sagt der 24-Jährige. Morales war Trainer des heutigen Zweitligisten von 2002 bis November 2004, legte mit dem Aufstieg aus der Ober- in die Regionalliga einen der Grundsteine für die kürzliche Rückkehr in die 2. Bundesliga.

Der Italiener wurde aber aus vielerlei Gründen entlassen, ist mittlerweile in Tschechien gelandet. Sein einstiger Spieler Hamza Cakir ist noch in Düsseldorf, ebenso wie Andreas Lambertz aus dem damaligen Team.

Sein Debüt feierte Cakir tatsächlich als Linksverteidiger - im Regionalliga-Spiel beim FCSt.Pauli. Kein erfreulicher Tag: Am 2. Oktober 2004 verloren Cakir und die Fortunen mit 1:2 (Ehrentreffer: Lambertz). "Trotzdem freue ich mich immer besonders darauf, dahin zurückzukommen", sagt Cakir vor dem Spiel am Freitag am Millerntor.

"Hamza bietet sich ja an auf dieser Position", sagt Trainer Norbert Meier, der ihn wieder als Linksverteidiger aufbieten wird. Denn so überraschend die Hereinnahme durch die Verletzung des eigentlich vorgesehenen Kai Schwertfeger gegen Karlsruhe auch war, so souverän löste Cakir die Aufgabe.

Meier hatte die Aufgabe auch entsprechend vorgegeben: "Man konnte ja nicht davon ausgehen, dass er die Linie entlang marschiert, er sollte erst einmal hinten seine Seite dicht machen." Das gelang dem Deutsch-Türken, und mit zunehmender Spieldauer ging es sogar nach vorne.

"Anfangs wusste ich noch nicht so recht was ich machen sollte, aber mit der Zeit ging es." Seit 2000 ist der gebürtige Kölner bei der Fortuna, hatte zuvor bei Preußen Köln, CfB Köln und Eintracht Köln in der Jugend gekickt und wohnt noch in der Domstadt.

Trotzdem sehen ihn die Fans als "Düsseldorfer Eigengewächs". So wie Kai Schwertfeger - der 21-Jährige ist seit 1997 bei den Rot-Weißen, hatte zuvor nur beim Mettmanner SC gespielt. Mit Andreas Lambertz (seit 2002) sind die beiden die Dienstältesten, haben die schweren Zeiten der vergangenen zehn Jahre hautnah miterlebt und dürfen sich jetzt auf einen weiteren Höhepunkt nach dem Zweitliga-Aufstieg freuen.

Das erfolgreiche Spiel in Kaiserslautern war schon so einer, jetzt geht es zum Kiez-Kult-Klub St.Pauli. Das Wort "Spitzenspiel", wenn der Fünfte beim Dritten antritt, mag der Abwehrspieler nicht: "Laut Tabelle ist das so, aber unser Ziel ist der Klassenerhalt." Egal, Cakir will mit seinen Kollegen dort erfolgreich sein. Und er spielt also wieder links.

In der Innenverteidigung, seiner Stammposition, ist für Cakir zurzeit kein Vorbeikommen an Jens Langeneke und "Bamba" Anderson. Nach der Begegnung könne man weiterschauen. Zuviel über die Zukunft nachdenken bringe nichts. Dazu hat er wohl mit der Fortuna zu viel Negatives erlebt. Auch wenn sich mit dem Spiel bei St.Pauli wieder mal der Kreis für ihn schließt.