Spiel gegen Fortuna Düsseldorf Der VfL Bochum weiß noch nicht, in welche Richtung es geht
Ein Umbruch im Angriff und die schwere Verletzung des Kapitäns könnten den Aufschwung bremsen.
Düsseldorf. Rechtzeitig zum West-Duell mit Fortuna Düsseldorf hat der VfL Bochum wieder ein Erfolgserlebnis feiern können. Nach zuvor vier Spielen ohne Sieg (darunter das peinliche Pokal-Aus bei Viertligist Astoria Walldorf) gewann das Team von Trainer Gertjan Verbeek am vergangenen Freitag gegen den 1. FC Nürnberg mit 5:4. „Nun können wir mit breiter Brust nach Düsseldorf fahren“, sagte Angreifer Kevin Stöger, während Kapitän Felix Bastian etwas defensivere Töne anschlug: „Es war wichtig, mit drei Punkten in die englische Woche zu starten.“
Denn so recht wissen die Bochumer im siebten Zweitliga-Jahr in Folge noch nicht, in welche Richtung es nach dem personellen Umbruch im Sommer geht. Immerhin konnten der mitunter etwas knorrig wirkende Verbeek sowie Sportvorstand Christian Hochstätter den Verein zuletzt stabilisieren. „Wir wollen allerdings nicht stagnieren“, sagt Hochstätter.
Doch inwieweit ist das in dieser Spielzeit realisierbar? Schließlich müssen die Ruhrstädter ihren gesamten Angriff neu ordnen. Simon Terodde ging als Torschützenkönig der 2. Liga (25 Treffer) zum VfB Stuttgart. Dazu kehrte in Onur Bulut (SC Freiburg) sowie Janik Haberer und Marco Terrazzino (beide TSG 1899 Hoffenheim) das komplette offensive Mittelfeld dem VfL den Rücken. Für dieses Trio kamen Tom Weilandt und Marco Stiepermann (beide SpVgg Greuther Fürth) sowie Kevin Stöger vom SC Paderborn 07 an die Castroper Straße. „Wir haben Spieler geholt, deren Basis-Niveau aktuell höher ist als jenes unserer Akteure von vor zwei Jahren“, sagt Verbeek.
Der Niederländer verklausuliert mit dieser Aussage die Hoffnung, dass sein Kader trotz allem sogar besser sein könnte. „Wenn sich alle Zugänge gut entwickeln, dann sind wir im Endeffekt stärker geworden“, meint Verbeek. Nur wann? Eine solche Entwicklung lässt sich schließlich nicht von heute auf morgen bewerkstelligen, schon gar nicht mit dem jüngsten Kader der Liga. „Natürlich wird dieser Prozess Zeit brauchen. Es gilt zu berücksichtigen, dass die neuen Spieler zwar sofort wettbewerbsfähig sind, unsere Spielphilosophie aber erst noch verinnerlichen müssen“, sagt Verbeek.
So könnte Bochum zumindest in der Hinrunde eine Wundertüte darstellen. Zumal der Kreuzbandriss von Innenverteidiger und Kapitän Patrick Fabian Umstellungen mit sich bringt. Tim Hoogland und Marco Stiepermann werden zunächst nicht auf ihren angedachten Positionen eingesetzt werden. Insgesamt mangelt es den Blau-Weißen damit an Konstanz und Kompaktheit, was das Spiel gegen Nürnberg in nur 90 Minuten offen legte. Umso erleichterter war Verbeek nach dem 5:4, dass im Angriff und dort speziell bei Peniel Mlapa der Knoten geplatzt ist. Vom 25-jährigen Deutsch-Togolesen erhofft sich der Trainer nicht nur den endgültigen Durchbruch, sondern auch das Ausfüllen der Fußstapfen Teroddes. „Mir ist nach meinen ersten beiden Toren schon eine Last von den Schultern gefallen“, sagte Mlapa. Rechtzeitig zum West-Duell.