Dicke Luft zwischen Fortuna und Fans

Der Verein hat der organisierten Anhängerschaft Arbeitskarten gestrichen und den Zugang zum Fanraum erschwert.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Als Christian Bode, zweiter Vorsitzender des Supporters Clubs Düsseldorf (SCD), vor einigen Wochen die Anträge für die Arbeitskarten bei der Fortuna abgab, ahnte er noch nicht, dass diese Saison alles anders sein würde. In den vergangenen Jahren hatten der Dachverband der Fortuna-Fans sowie die Ultra-Gruppen immer einige solcher Freikarten für die Heimspiele des Fußball-Zweitligisten in der Arena bekommen. Schließlich müssen sich die organisierten Fans an Spieltagen um eine Menge kümmern: vom Fanstand über die großen Fahnen und Trommeln bis zu Choreographien.

Doch seit dem Saisonstart am Montag gegen Braunschweig (2:2) ist alles anders. Im Vorfeld bat die Fortuna SCD und Ultras zum Gespräch. Das Ergebnis: Weniger Arbeitskarten und kein freier Zugang mehr zum Fanraum.

Vom Verein heißt es auf Nachfrage, die Maßnahmen seien eine Reaktion auf das Fehlverhalten der Fans. Gemeint sind unter anderem das Abbrennen von Pyrotechnik beim Spiel gegen Aue im Mai sowie Sachbeschädigungen. Behörden und der Betreiber hätten den Club darauf hingewiesen, dass es den Fans durch Privilegien und den alleinigen Zugang zum Fanraum einfach gemacht worden sei, Pyrotechnik ins Stadion zu bringen. Für Bode hinkt die Begründung: Jeder betroffenen Fan-Gruppe seien andere Gründe für die Maßnahme genannt worden, für ihn ein Zeichen, dass die Argumente vorgeschoben sind. Fortuna dementiert das.

Nun herrscht dicke Luft. Auch, weil die Fans den Fanraum und Arbeitskarten nicht als Privilegien begreifen: „Wir engagieren uns ehrenamtlich, malen Transparente und planen Choreos. Dafür brauchen wir eben einen Raum. Das ist kein Privileg, sondern eine Selbstverständlichkeit.“ Zumal sich der Verein gerne mit eben jenen Aktionen der „kreativen und freien Fanszene“ schmücke.

Auch andere Fan-Gruppensind verärgert: „Jetzt muss das ganze Merchandising, von dessen Verkauf die Choreos finanziert werden, zu jedem Spiel neu zur Arena gebracht werden. Durch weniger Arbeitskarten wird uns auch der Zugang zum Stadion mit diesen Sachen erschwert“, heißt es. Doch anstatt weiter freien Zugang zu dem Raum in der Arena zu haben, müssten die Fans nun jedes Mal den Fanbeauftragten anrufen und bitten, den Fanraum aufzuschließen. Was auch bedeutet: Sie müssten sich nach dessen Arbeitszeit richten.

Beim Verein hält man die Maßnahme trotzdem für gerechtfertigt. Aktuell gebe es keinen Grund, sie zurückzunehmen. Vorstandsvorsitzender Robert Schäfer sagt aber: „Wir bleiben weiterhin im Gespräch, da der ständige Dialog uns sehr wichtig ist“. Auch der SCD will das. „Man müsste Vertreter aller Seiten an einen Tisch bringen.“