Wieder 2:2 zum Start, aber vieles ist anders
Fortuna hat an spielerischer Qualität zugelegt. Viele Dinge passten im ersten Spiel. Mangelnde Abstimmung in der Defensive und schwache Phasen gilt es jedoch abzustellen.
Düsseldorf. Man sollte keine Vergleiche ziehen. Das meinte Friedhelm Funkel in einer ersten Analyse nach dem 2:2 gegen Braunschweig am Montagabend. Ihm war die Frage gestellt worden, ob die Fortuna in der vergangenen Zweitliga-Saison ein solches Spiel nach einem 1:2-Rückstand verloren hätte. Denn es liegt ja nahe, zu schauen, ob sich bei Düsseldorfs Fußballern so viel verändert hat, dass die Mannschaft den deutlich gestiegenen Ansprüchen auch gerecht werden kann.
Die Spannung war groß, wie sich die neuen Spieler bewähren. Einige Fans hatten sich also gewundert oder waren gar enttäuscht, dass in der Startaufstellung nur Niko Gießelmann berücksichtigt war. Dieser machte sofort deutlich, warum er eine absolute Verstärkung für die Fortuna ist. Der variabel einsetzbare Profi brauchte keine Anlaufzeit, war dynamisch und viel unterwegs. Seine Art der Torvorbereitung mit Mut und zwei Beinschüssen hatten die Fans lange nicht mehr gesehen.
Dass in Florian Neuhaus ein weiterer Neuer zum umjubelten Ausgleichstorschützen wurde, lag einerseits an der Verletzung von Oliver Fink (Gehirnerschütterung) in dessen 252. Zweitliga—Spiel, andererseits natürlich am Gespür des Nachwuchsspielers, der von 1860 München nach Düsseldorf gekommen war. Trotzdem sagte Friedhelm Funkel: „Wenn man sieht, welche Fehlpässe er zudem noch gespielt hat, besitzt er noch viel Luft nach oben“, meinte der Trainer, lobte aber auch die Übersicht des Torschützen: „Wie er den Ball gegen die Laufrichtung des Torhüters platziert hat, war schon sehenswert.“
Auch Havard Nielsen und Emir Kujovic hatten nach ihren Einwechselungen für Alarm vor dem Gäste-Tor gesorgt. „Es ist ein gutes Gefühl, noch so viel Qualität in der Hinterhand zu haben“, sagte Funkel, der schon Probleme damit hatte, einem Axel Bellinghausen und Özkan Yildirim vor dem Spiel erklären zu müssen, dass für sie selbst im 18er-Kader kein Platz sei.
Vielleicht ist es zu viel verlangt, im ersten Saisonspiel Konstanz über 90 Minuten zu erwarten. Zu ungewiss war es, den eigenen Leistungsstand zuvor einzuordnen. Auch ein Gegner spielt ja noch mit. Aber es gab Phasen, in denen rein gar nicht zusammenlief, und dann wieder spielerische Aktionen, die begeisterten. Daran muss das trainerteam arbeiten, dass die Konzentration über 90 Minuten inklusive Torabschluss hoch gehalten wird.
Dass die Fortuna versuchte, nach dem Rückstand spielerisch zum Ausgleich zu kommen, nötigte auch Fortunas Trainer ein Kompliment ab. „Da stimmte nicht nur die Moral, da wurde auch überlegt agiert“, sagte Friedhelm Funkel. Und das wünscht man sich in den nächsten Spielen über 90 Minuten so.