Funkel: Natürlich bin ich jetzt angespannt
Die Spannung steigt vor Fortunas Start in die Saison am Montag gegen Eintracht Braunschweig. Bei der Kadernominierung gibt es Härtefälle. Den Spielern ist das bewusst.
Düsseldorf. Friedhelm Funkel kann es nicht mehr erwarten. „Ich bin sehr froh, dass es jetzt endlich losgeht“, sagte Fortunas Cheftrainer auf der Pressekonferenz vor dem Spiel am Montag in der Arena. Und für ihn war auch gestern bereits Saisonauftakt. In Bochum schaute er sich das Spiel der beiden Konkurrenten der Fortuna in der 2. Bundesliga an. Der heimische VfL traf auf den FC St. Pauli. Obwohl Funkel so viele Profijahre auf dem Buckel hat wie niemand anderes in der 2. Bundesliga, ist er alles andere als ruhig und entspannt. „Natürlich bin ich angespannt.
Wenn ich das unmittelbar vor dem Saisonstart nicht wäre, hätte ich meinen Job verfehlt“, sagte Funkel. Das gilt auch für seine Spieler, bei denen der Cheftrainer beobachtet hat, dass bei ihnen rechtzeitig die Frische da ist und sie ebenfalls darauf brennen, in der letzten Begegnung des ersten Spieltags eine erste Standortbestimmung zu erhalten. Das passiert übrigens auf einem neu verlegten Rasen, den die Spieler im gestrigen Geheimtraining am Morgen schon einmal erfolgreich auf Rutschfestigkeit testen konnten.
Wer für die Fortuna dann um 20.30 Uhr (live bei Sky) das Grün der Arena betreten wird, wollte Friedhelm Funkel gestern noch nicht verraten. Auch über das System — ob mit zwei Spitzen und mit Dreierkette — wollte sich der Trainer nicht weiter äußern. „Wir haben alle Möglichkeiten und sind variabel“, sagte Funkel, der sich freut, dass der Konkurrenzkampf innerhalb des Kaders tobt wie lange nicht mehr. „Und wir sind in der Lage, jederzeit auf taktische Veränderungen beim Gegner reagieren zu können.“
Bitter wird es hingegen für die Spieler, die nicht im Kader stehen werden. Neben einem der beiden Torhüter — Tim Wiesner oder Raphael Wolf hat es bereits sechs Spieler getroffen. Anderson Lucoqui, Taylan Duman, Emmanuel Iyoha, Marlon Ritter, Gökhan Gül und Karlo Majic sind heute im Kader der U 23-Mannschaft, die heute (14 Uhr) am Flinger Broich gegen Wegberg-Beeck antreten wird. Doch um auf 16 geforderten Feldspieler für das Spiel am Montag zu kommen, muss Funkel noch zwei weitere Profis streichen. „Ich weiß, dass es Spieler treffen kann, die davon enttäuscht sein werden“, sagte der Trainer. „Aber über diese Problematik haben wir uns mit der Mannschaft eingehend unterhalten, damit alle an einem Strang ziehen.“
Vor zu großen Erwartungen an die neuen Spieler warnt der 63-Jährige: „Die Jungs brauchen natürlich noch ein wenig Zeit. Es sind allesamt gute Spieler, die allerdings teilweise im letzten Jahr keinen Rhythmus hatten“, sagt er. „Deshalb brauchen wir Geduld mit den Neuen und somit auch mit der gesamten Mannschaft.“
19 000 Tickets sind bis gestern für das Spiel gegen einen der Aufstiegsfavoriten verkauft worden. Das erscheint auf den ersten Blick wenig zu sein. Doch Sommerferien, die Enttäuschungen der vergangenen Saison und die Tatsache, dass es sich um ein Montagsspiel handelt, drücken die Hoffnungen auf einen sehr guten Besuch zum Saisonstart. „Wenn wir guten Fußball spielen und erfolgreich sind, kann sich dies schnell wieder ändern“, sagte der Trainer voller Hoffnung.
Mit seinen Spielern gemeinsam erlebte Funkel die Schiedsrichter-Schulung über Regeländerungen und -Anpassungen. „Diese Schulung war leider nicht auf Zweitligisten zugeschnitten“, sagte Fortunas Trainer, der mit den Erläuterungen zum Videobeweis (noch) wenig anzufangen wusste, weil dieser nur in der Bundesliga zum Einsatz kommt. Interessant war der Hinweis, dass die Schiedsrichter gehalten sind, die Partie weiter laufenzulassen, wenn ein verletzter Spieler auf dem Rasen liegt. Nur bei sofort erkennbar schwereren Verletzungen unterbricht der Schiedsrichter sofort. „Das hat nichts mit Fairplay zu tun. In 95 Prozent der Fälle stehen die Spieler sofort wieder auf, wenn die eigene Mannschaft in Ballbesitz ist“, sagte Funkel.
wz.de/fortuna