Fortunas Gegner Braunschweig droht ein Holper-Start

Eintracht hat viel Qualität. Decarlis Suspendierung ist eine Tücke der Vorbereitung.

Das letzte Aufeinandertreffen zwischen Fortuna und Braunschweig gab es ebenfalls an einem Montagabend. Die Fortuna hat im März 2017 mit 1:2 in der Arena verloren. Kaan Ayhan (l) und der Braunschweiger Hendrick Zuck kämpfen um den Ball.

Foto: Roland Weihrauch

Düsseldorf. Torsten Lieberknecht ist ein Mann mit Prinzipien. Für den Trainer von Eintracht Braunschweig steht der Verein an erster Stelle und wenn ein Spieler wegen persönlicher Interessen die beleidigte Leberwurst spielt, dann wird der eigentlich so nette Herr Lieberknecht auch mal böse. Vor rund einer Woche musste dies Saulo Decarli erfahren. Der Innenverteidiger wurde von Lieberknecht wegen teamschädigenden Verhalten für 14 Tage ins Regionalliga-Team degradiert und fehlt damit in den ersten beiden Partien der neuen Saison.

Was genau vorgefallen ist, blieb hinter verschlossenen Türen. Kenner des Vereins aber liegen sicher nicht falsch, den Grund in Decarlis Drang zum Vereinswechsel zu suchen. Bereits im vergangenen Winter liebäugelte der Schweizer mit dem FC Basel, nun strebt er angesichts des Interesses aus Hamburg und Bremen vehement in die Bundesliga. Allerdings läuft der Vertrag des 25-Jährigen noch bis 2019 und das ohne Ausstiegsklausel. Ansonsten würde es das ganze Theater ja nicht geben.

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Es muss auf jeden Fall heftig gekracht haben, schließlich gilt Decarli als Lieberknecht’s Abwehr-Chef. Sein Ausfall ist eine klare Schwächung und die Tür zu einer Rückkehr daher auch offen. „Wichtig ist, dass Saulo die Zeit jetzt nutzt. Er sollte darüber nachdenken, was bei uns Credo ist und immer sein wird. Keiner — auch nicht der Trainer — ist größer als das Team“, erklärte Lieberknecht. Für den 43-Jährigen ist Decarli allerdings nur ein Teil der in diesem Sommer schweren Saison-Vorbereitung.

Bedingt durch die Relegations-Spiele gegen den VfL Wolfsburg hat Lieberknecht im zehnten Jahr als BTSV-Trainer so wenig Zeit wie nie, um die Mannschaft zu präparieren. Zudem war anfangs mentale Arbeit erforderlich, denn der nur denkbar knapp verpasste Aufstieg in die Bundesliga steckte den Spielern natürlich in den Köpfen. Wunden, die vor zwei Wochen noch mal aufgerissen wurden. Als der DFB bekannt gab, dass VW sein neuer Generalsponsor ist, bekam der umstrittene Elfmeterpfiff für Wolfsburg erst so richtig einen faden Beigeschmack.

Gut möglich, dass Eintracht Braunschweig ob der Umstände daher ein wenig schwer in die Saison hinein findet. Auf Strecke aber sind die Gelb-Blauen so gut besetzt, dass mit ihnen im Aufstiegsrennen erneut zu rechnen sein dürfte. Die Eintracht ist eingespielt, verfügt über eine starke Defensive und kann taktisch äußerst variabel agieren. Dazu besitzt Lieberknecht viele gute Angreifer. Diese allerdings tun sich gegen defensiv eingestellte Gegner mitunter doch recht schwer.

Wie weit die Rädchen schon ineinander greifen, wird die Auftakt-Partie bei Fortuna Düsseldorf zeigen. „Wir haben intensiv gearbeitet. Die Mannschaft macht einen sehr positiven Eindruck und freut sich auf das erste Spiel“, sagte Manager Marc Arnold. Torsten Lieberknecht hingegen zeigte sich eher verhalten. „Vor dem ersten Spiel weißt du nie, ob alles klappt und ob alles passt.“ Schließlich musste nach der Suspendierung von Saulo Decarli erst wieder passend gemacht werden, was eigentlich schon passend war.

Durch das Fehlen der Verteidiger Saulo Decarli (suspendiert) und Maximilian Sauer (nach Gelb-Rot im Relegations-Rückspiel gesperrt) dürfte Trainer Torsten Lieberknecht sein präferiertes 4-2-2-2 auf ein 3-5-2 abändern. Doch auch darin hat er personelle Optionen und besonders die Besetzung der rechten Außenbahn ist offen. Möglich erscheint folgende Start-Formation: Jasmin Fejzic - Joseph Baffo, Gustav Valsvik, Steve Breitkreuz - Robin Becker, Ken Reichel - Quirin Moll, Louis Samson - Mirko Boland - Christoffer Nyman, Domi Kumbela.