Fortuna Düsseldorf Die neue Nummer 10 im Fortuna-Trikot
Marvin Ducksch eilte vor seinem Wechsel nach Düsseldorf ein besonderer Ruf voraus — von Arroganz ist bei ihm aber nichts zu spüren.
Fortuna Düsseldorf ist dann doch nicht Holstein Kiel. Und bei Marvin Ducksch ist nach den ersten Torerfolgen in den Testspielen so etwas wie ein kleiner Knick in der Vorbereitung zu spüren. Im Testspiel gegen den FC Watford (1:3) kam der beste Torschütze und Scorer der letztjährigen 2. Fußball-Bundesliga so gut wie gar nicht zur Geltung. Da Ducksch nicht unbedingt als Laufwunder bekannt ist, bedeutet die kräftezehrende Vorbereitung für ihn auch, dass er mit müden Beinen und nicht optimaler Konzentration seine Stärken nicht ausspielen kann.
Die Mannschaft trägt ihn trotzdem, auch weil sich der 24-Jährige beim Bundesligisten bestens eingefügt hat. Von der ihm nachgesagten Arroganz oder einem Egoismus war von Anfang an nichts zu spüren. „Die Spieler haben mich so herzlich aufgenommen, als würden sie mich schon viel länger kennen“, sagte Ducksch. „Wir haben jetzt schon einen klasse Zusammenhalt in der Mannschaft. Ich glaube nicht, dass das so normal ist.“ Der Konkurrenzkampf auf jeder einzelnen Position wird daran nichts ändern. „Das ist doch bei jeder Mannschaft der Fall. Jeder will spielen.“
Fortuna werde über den Teamgeist kommen und die individuelle Klasse ist diesem untergeordnet, meint Ducksch voller Überzeugung. Wie auch gegen Watford können er und Rouwen Hennings gemeinsam in der Spitze spielen. „Das hat beide Male sehr gut funktioniert. Rouwen ist ein Supertyp, er weiß, wo das Tor steht und wohin ich mich bewege. Das kann auch weiterhin gut mit uns beiden zusammen funktionieren.“
Für den Trainer ist das System 4-4-2 mit den beiden Spitzen Hennings und Ducksch aber nicht in Stein gemeißelt. „Wir können zudem mit einer Spitze agieren. Damit waren wir vergangene Saison häufig erfolgreich“, sagt Friedhelm Funkel, der Ducksch im Spiel gegen Watford nach einer Stunde gegen Kenan Karaman ausgewechselt hatte.
Ducksch sieht sich seit anderthalb Jahren auf einem Level, auf dem er immer sein wollte. Seine Stärken sieht er nicht nur im Abschluss. „Ich habe für die Mannschaft immer richtig malocht“, sagt er und erklärt, dass er sich sehr gefreut hat, dass er bei der Fortuna die Rückennummer 10 des nach Paderborn gewechselten Marlon Ritter übernehmen konnte. „Diese Trikotnummer verbinde ich mit einer Präsenz auf dem Platz, die ich gerne zeigen möchte — mit meiner Arbeit und meiner Leistung“, sagt Ducksch. Dass er für Standards ein „feines Füßchen“ hat, ist für ihn in seinem Selbstverständnis nicht unwichtig. „Ich hoffe, der Trainer hat das auch schon gesehen.“
Ducksch würde sich freuen, wenn er von den Fans genauso anerkannt wird, wie zuletzt in Kiel. Von den Fortuna-Anhängern sei er bei seinem letzten Auftritt mit den Norddeutschen in der Arena beschimpft worden. Das könne man auch als Auszeichnung empfinden, denn inzwischen habe er sehr viele positive Rückmeldungen von den Fans erhalten. Düsseldorf ist in dieser Hinsicht vielleicht doch ein wenig wie Kiel, wo Ducksch so gefeiert worden ist.