Düsseldorf, Paderborn und Duisburg vor dem Absturz

Düsseldorf (dpa) - Feiern verboten: Wenn am Sonntag in Düsseldorf der wegen eines Sturms ausgefallene Rosenmontagszug nachgeholt wird, dürfen die Fußballprofis des Zweitligisten Fortuna nicht auf dem Vereinswagen durch die Stadt fahren.

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„Es gibt derzeit keinen Grund, Karneval zu feiern“, sagte der kommissarische Vorstandsvorsitzende Paul Jäger. Für Düsseldorfer, die im Ruf stehen, Partys gern beseelt und ausgelassen anzugehen, eine harte Maßnahme, die Jäger aber als notwendig erachtet: „Unsere volle Konzentration gilt der sportlichen Situation.“

Am Samstag tritt die Fortuna in Sandhausen an. Und steht extrem unter Druck. Mit drei Niederlagen in Serie hatten die Düsseldorfer in der vergangenen Woche ihr Polster von neun Punkten auf den Rivalen 1860 München aufgebraucht und rutschten in der Tabelle auf Relegationsplatz 16 ab. Nur um den SC Paderborn als 17. und den MSV Duisburg ganz am Ende ist es vor dem 26. Spieltag noch miserabler bestellt. Dem Trio aus dem Fußball-Kernland Nordrhein-Westfalen droht der gemeinsame Gang in die 3. Liga.

Speziell die Fortuna präsentierte sich zuletzt instabil. Defensiv anfällig, offensiv harmlos. Die im Winter verpflichteten Angreifer Nikola Djurdjic und Charalampos Mavrias konnten noch keine ausreichenden Impulse setzen. Joel Pohjanpalo wurde aus disziplinarischen Gründen suspendiert. „Wir müssen uns vorwerfen lassen, dass wir nicht die Tore machen“, erklärte Trainer Marco Kurz. Er mahnt, die Ruhe zu bewahren: „Wir können unser Ziel erreichen, das Rennen um den Ligaverbleib ist völlig offen.“

Jäger ist derweil bemüht, eine erneute Trainerdiskussion im Keim zu ersticken. „Auf die Frage nach einem möglichen Trainerwechsel antworte ich nicht einmal mit Nein. Das ist für uns überhaupt kein Thema“, sagte der Fortuna-Boss der „Rheinischen Post“. Nach dem Bundesligaabstieg 2013 ist Kurz bereits der siebte Coach, der versucht, bei der Fortuna für Konstanz zu sorgen. Er hatte den Posten am 23. Dezember übernommen. Bilanz in sechs Partien: vier Zähler.

Der Vorsprung der punktgleichen Teams von 1860 München und Düsseldorf auf Paderborn beträgt vier Zähler. Bei den Ostwestfalen mussten Trainer Stefan Effenberg und Manager Michael Born gehen. Nach 13 Ligapartien ohne Erfolg will Effenberg-Nachfolger René Müller am Freitag beim FC St. Pauli die Wende schaffen: „Wir können auch gegen ein Top-Team punkten und werden alle Kräfte bündeln.“

Vergleichsweise aussichtslos gestaltet sich die Situation beim MSV Duisburg. Der im vergangenen Sommer aus der Drittklassigkeit zurückgekehrte Traditionsclub hat erst zweimal gewonnen und hat bereits neun Punkte Rückstand auf die Fortuna und 1860 München. „Alle Statistiken sprechen gegen uns. Aber wir versuchen, die Statistik zu widerlegen“, meinte Sportdirektor Ivica Grlic.

Ohne Durchschlagskraft präsentierten sich die „Zebras“ auch mit Wintereinkauf Tomane. Der portugiesische Angreifer konnte die Erwartungen bislang nicht erfüllen. Sechs Punkte sind aus den Partien am Samstag gegen Union Berlin und anschließend in Paderborn zunächst das Ziel. Intern laufen längst die Planungen für die 3. Liga, in der wohl Trainer Ilja Gruew den Verein wieder nach oben führen soll.