Fortuna Düsseldorf Joel Pohjanpalo: Auf der Tanzfläche das Taktgefühl verloren
Nach einem nächtlichen Besuch in einem Szene-Club wird Joel Pohjanpalo suspendiert. Nun muss er sich in der U 23 an den Profi-Kader der Fortuna herankämpfen.
Düsseldorf. Joel Pohjanpalo hatte in der vergangenen Saison bei Fortuna Düsseldorf zwei ideale Partner. Auf dem Feld war das Charly Benshop, abseits des Rasens meist Ben Halloran. Das gab dem stillen Finnen offensichtlich so viel Sicherheit, dass Pohjanpalo elf Tore in der vergangenen Saison für Fortuna erzielen konnte. Der Niederländer Benschop spielt inzwischen aber in Hannover, der Australier Halloran ist in Heidenheim unter Vertrag.
In dieser Spielzeit gelang Pohjanpalo bisher erst ein einziger Treffer. Fachleute attestieren ihm immer noch ein großes Potenzial. „Pele“ Wollitz, derzeit arbeitsloser Trainer und Sport 1-Fachmann, sieht bei dem 21-Jährigen eine „schon ewig dauernde Formkrise“. Irgendwann muss der Knoten nach so langer Zeit also wieder richtig aufgehen. Das Gefühl hatte aber kein Beobachter in den vergangenen Spielen. Und zuletzt zog auch Trainer Marco Kurz die Konsequenz, strich den eigentlich so talentierten Finnen aus dem Kader und verbannte ihn auf die Tribüne.
Am nächsten Samstag wird er auch in Sandhausen (13 Uhr) nicht dabei sein. Doch das hat weniger mit der Formkrise oder der langen Zeit ohne ein Tor — zuletzt erzielte er am das 1:0-Siegtor im Dezember gegen Braunschweig — zu tun. Pohjanpalo wird aus disziplinarischen Gründen für eine Woche freigestellt und nicht am Trainings- und Spielbetrieb der Profis teilnehmen. Zudem erhält der 21-Jährige eine Geldstrafe in empfindlicher Höhe.
Was Pohjanpolo verbrochen hat, will Fortuna offiziell nicht mitteilen. Es ist aber deutlich mehr als eine reine Vermutung, dass er am vergangenen Wochenende in einem Nachtclub gegen 3 Uhr angetroffen worden war. Die „Bild“ hatte berichtet, dass er sich um diese Zeit auf der Tanzfläche des Düsseldorfer Szene-Club „Rudas Studio“ bewegt hatte. Ein etwas unscharfes Foto eines Smartphones soll den Finnen in weiblicher Begleitung zeigen.
„Joel hat durch sein Verhalten nach dem Heimspiel gegen Karlsruhe dem Verein und seinen Mannschaftskollegen geschadet“, sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi in einer Pressemitteilung. „Das können und wollen wir nicht akzeptieren. Für uns geht es momentan nur um den Klassenerhalt und sonst nichts. Wir brauchen in der jetzigen Phase nur Spieler, die zu 100 Prozent wissen, um was es in der aktuellen Situation geht.“ Der Finne muss sich nun in der U 23-Mannschaft der Fortuna fit halten, wird dort aber die Möglichkeit bekommen, sich „sportlich zu beweisen“, wie es der Manager ausdrückt.
Pohjanpalo erschwert dadurch die Möglichkeit, sich für ein weiteres Engagement in Leverkusen, wo er unter Vertrag steht, zu empfehlen. Dass er einen Vertrag bei der Fortuna unterschreibt, falls die Zweitliga-Zugehörigkeit erhalten bleibt, ist wohl nahezu ausgeschlossen. Denn seine Leistungen in den jüngsten Spielen waren unterdurchschnittlich — und nicht gerade von Einsatzwillen geprägt. In Freiburg verlor er nach seiner Einwechslung fast jeden Ball, in München bereitete er zwar (eher zufällig) einen Treffer vor, verursachte aber den Elfmeter, der das Spiel zu ungunsten der Fortuna entschieden hatte.
„Ich habe die Strafe des Vereins akzeptiert. Mein Verhalten gegenüber dem Verein und allen Fans tut mir sehr leid und ich möchte mich dafür entschuldigen“, sagte Pohjanpalo. Er habe einen Fehler gemacht, für den er jetzt gerade stehe. „Für mich geht es jetzt nur darum, in der U 23 Gas zu geben um mir eine neue Chance in der 1. Mannschaft zu verdienen“, erklärte der Stürmer, dessen aktueller Aussetzer für viele das I-Tüpfelchen auf einer grottenschlechten Saison ist. Die Fortuna musste hingegen ein Zeichen setzen und trotz angespannter Situation mit dieser Strafe reagieren.