2. Bundesliga KSC-Manager Jens Todt lobt Trainer Markus Kauczinski
Doch es muss ein neuer Trainer für ein Team her, das sich nach schwachem Saisonstart gefunden hat.
Düsseldorf. Am Dienstag gab es erstmals Pfiffe im Karlsruher Wildparkstadion. Gegen den Tabellen-Vorletzten SC Paderborn war nur ein 0:0 herausgekommen. „Es war ein zerfahrenes, ein wenig ansehnliches Spiel“, sagte Trainer Markus Kauczinski. Innenverteidiger Manuel Gulde wollte den Auftritt ebenso wenig schön reden, hätte sich aber dennoch eine andere Unterstützung gewünscht. „Lieber sollen die Pfeifer zu Hause bleiben und ich verdiene etwas weniger. Diese Zuschauer müssen wissen, dass wir der Karlsruher SC sind und nicht RB Leipzig“, sagte Gulde.
Wohl wahr, und die treuen Fans wissen das auch zu gut. Die Pfiffe kamen schließlich nur von der Haupttribüne. Dort sitzen die betuchteren Herrschaften, die dem KSC eigentlich anstelle von Unmutsäußerungen eher mit anderen Mitteln helfen sollten. „Infrastrukturell sind wir massiv unterlegen. Mit diesem Stadion sind wir in der heutigen Zeit einfach nicht mehr wettbewerbsfähig“, sagte KSC-Sportdirektor Jens Todt im Gespräch mit der Westdeutschen Zeitung.
Wer weiß, wie es um den Karlsruher SC aktuell bestellt wäre, wenn es im vergangenen Mai diesen vermaledeiten Pfiff von Manuel Gräfe nicht gegeben hätte. Damals stand der KSC in den Relegationsspielen gegen den Hamburger SV schon mit mehr als eineinhalb Beinen in der Bundesliga, ehe der Schiedsrichter durch eine höchst umstrittene Freistoßentscheidung dem HSV zum Klassenerhalt „verhalf“. Ein Handspiel, das Gräfe im Strafraum wohl niemals mit Elfmeter geahndet hätte. „Ich kann gar nicht so viel essen, wie ich kotzen möchte“, hatte Todt seinerzeit gesagt.
Inzwischen hat sich sein verständlicher Zorn natürlich gelegt und der 46-Jährige blickt trotz der tabellarischen Mittelmäßigkeit nicht unzufrieden auf die bisherige Spielzeit. „Wir haben nach dem verpassten Aufstieg mit Reinhold Yabo, Philipp Max sowie Rouwen Hennings drei Leistungsträger abgeben müssen und sind auch dadurch recht schlecht in die Saison gestartet. Daran hätten andere Vereine dann vielleicht viel länger geknabbert. Das Beispiel der Fortuna zeigt ja, wie brutal die 2. Liga in dieser Hinsicht sein kann. Unser Trainer aber schaffte es ziemlich schnell, die Mannschaft zu stabilisieren. Und das ist eigentlich eine größere Leistung, als es der Aufstieg gewesen wäre“, sagte Todt.
Auch dass Trainer Kauczinski bereits Anfang Oktober ankündigte, den KSC am Saisonende zu verlassen, hat keine Unruhe gebracht. „Hier ist rein gar nichts zusammengebrochen oder auseinanderdividiert worden“, erklärte Todt, der so auch völlig geräuschlos die Suche nach einem neuen Trainer abwickeln kann. „Wir sind mit ein paar Kandidaten im Gespräch.“ Bei der KSC-Philosophie, mit jungen Spielern ein Team zu entwickeln, könnte da der bei Fortuna entlassene Frank Kramer durchaus eine Rolle spielen. „Wir kommunizieren keine Namen“, sagte Todt. Hoffentlich wissen das auch die Herrschaften auf der Haupttribüne.