Ex-Fortuna-Trainer Meier: Mann mit Ecken und Kanten
Nach 100 Tagen führt Norbert Meier mit Bielefeld die 3. Liga an.
Düsseldorf. Als Norbert Meier vor einem Jahr seinen Dienst beim damaligen Zweitligisten Arminia Bielefeld antrat, waren die Hoffnungen groß, dass der erfahrene Fußballlehrer den Klassenerhalt doch noch schaffen könnte. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht. In einem dramatischen Relegationsrückspiel unterlag Arminia 2:4 nach Verlängerung gegen Darmstadt 98 und stieg in die 3. Liga ab.
Dieser 19. Mai 2014, so bitter er für Anhänger, Spieler und Funktionäre des DSC zunächst war, erwies sich im Nachhinein als Beginn einer Ära, die Hoffnungen auf bessere Zeiten weckt. „Ich laufe nicht vor Problemen weg. Ich habe in Bielefeld noch einige Dinge zu erledigen“, waren Meiers erste Worte, nachdem die Schockstarre innerhalb des Clubs gewichen war. Meier unterschrieb einen bis zum 30. Juni 2015 laufenden Vertrag plus Option.
Die öffentliche Wahrnehmung und Einordnung des Fußballlehrers Norbert Meier (56) erwies sich als ein kompliziertes Unterfangen. Während Vorgänger Stefan Krämer als rheinische Frohnatur sich auch nach Misserfolgserlebnissen zumindest in der Öffentlichkeit freundlich darstellte, wirkt Meier oft mürrisch und kurz angebunden. „Ich weiß, ich bin ein schwieriger Typ, der nicht immer einfach zu nehmen ist“, lautete seine Selbsteinschätzung schon, als er noch in Düsseldorf war.
Meier ist kein Blender oder Schauspieler. Ist er verärgert, zeigt er es auch. Der Mann der Rehhagel-Schule hat in Düsseldorf und in Bielefeld Fotografen beim Training zusammengestaucht, wenn sie sich einige Zentimeter über eine imaginäre Abstandslinie gewagt hatten. Er ist ein Typ mit Ecken und Kanten, der in seinem Job ein Vollprofi ist. Die Erstligaaufstiege mit Duisburg und Düsseldorf unterstreichen die fußballerischen Qualitäten.
In der Öffentlichkeit gibt er nur selten Gefühle preis. Er weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie schnell sich im Negativfall das Blatt wenden kann. Meier kann aber auch ganz anders sein. Er ist der nette Entertainer, der mit Enthusiasmus Anekdoten vor allem aus seiner Zeit bei Werder erzählt.
Sportlich wartet der Coach des Drittliga-Spitzenreiters mit einer positiven Bilanz auf. 1,7 Punkte im Schnitt aus 40 Spielen sind eine respektable Quote. Für die Fans ist er spätestens seit dem 2:0 gegen Chemnitz kurz vor Weihnachten der Größte. „Meier auf den Zaun“ lautete ihre Forderung.
Diesem Wunsch wird der Trainer aber wohl erst nach dem feststehenden Aufstieg nachkommen, wie er es in Düsseldorf nach dem Aufstieg in die Bundesliga eigentlich auch geplant hatte, aber wegen des Platzsturms ausgefallen war. Viele Fortuna-Fans würden sich über ein Wiedersehen mit Meier freuen — am liebsten in der ersten Liga. Aber bis dahin ist es anscheinend für beide Clubs noch ein weiter Weg.