Fortuna: Der Trainer mischt die Karten neu

Aus dem Trainingslager kehren einige Spieler als Gewinner zurück — andere als Verlierer.

Gewinner des Trainingslagers: Trainer Lorenz-Günther Köstner spricht mit Charlison Benschop.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fußball-Zweitligist Fortuna ist zurück in der Kälte. Sonnige Tage waren es in La Manga, in denen teilweise intensiv trainiert wurde. Auch wenn Trainer Lorenz-Günther Köstner betont: „Ich hätte gerne noch mehr gemacht.“ Denn wegen Verletzungen mussten immer wieder Spieler aussetzen. Schwierig also für den Coach, sich Gedanken über seine mögliche Startelf am 10. Februar bei 1860 München zu machen. Aber trotz allen Widrigkeiten gab es im Trainingslager Gewinner und Verlierer. Der Trainer hat die Karten neu gemischt.

Einer der Gewinner ist der Kapitän. Andreas Lambertz (29) stand unter Interimscoach Oliver Reck nicht mehr in der Startelf. Und auch im Trainingslager musste er wegen einer Sprunggelenksverletzung aussetzen. Doch Köstner machte klar, wie wichtig „Lumpi“ für ihn ist. Der 62-Jährige bezeichnet Lambertz als „Charakterspieler“, den er auf dem Platz immer dabei haben möchte.

Im Sturm ist Charlison Benschop (24) bei Köstner gesetzt. Immer wieder nahm der Trainer den Angreifer in Spanien zur Seite, redete auf ihn ein. Und Benschop fühlt sich sichtlich wohl unter dem neuen Chef. Neben ihm dürfte der endlich treffsichere Erwin Hoffer stürmen, doch Aristide Bancé (29) hat aufgeholt. „Ich habe mir sagen lassen, dass er noch nie so gut trainiert hat, seit er hier ist“, sagte Köstner. Und tatsächlich: Bei Torabschlussübungen versenkte Bancé die Bälle reihenweise, egal ob mit Kopf oder Fuß. Er ist näher an der Startelf als noch in der Hinrunde.

Ein weiterer Gewinner ist Christian Weber (30). Köstner fordert immer wieder, dass die Spieler auf dem Platz mehr reden. Und Weber ist einer der lautesten. „Das gefällt mir, wie er die Mitspieler lenkt“, sagt Köstner. Der Außenverteidiger ist eine echte Alternative.

Bleiben auf der positiven Seite noch die wilden Jungen. Eren Taskin (21) und Tugrul Erat (21) dürften auch gegen 1860 im Kader stehen. Sie unterstrichen nicht zuletzt durch ihre schönen Tore im Test gegen Alianza Lima, dass Fortuna auf sie zählen kann. Auch Timm Golley (22) steht bei Köstner hoch im Kurs: „Das ist einer, der Willen zeigt und Gas gibt.“

Sie als Verlierer des Trainingslagers zu bezeichnen, wäre zu hart, aber für einige Spieler dürfte das Leben bei Fortuna unter Trainer Köstner nicht einfacher werden. Zum Beispiel für Levan Kenia (23). Der Georgier ist ein trickreicher Spielmacher - aber eben kein Geradeaus-Fußballer, wie Köstner sie gerne hat. Der Trainer sagt zwar, jeder Spieler solle „seine Persönlichkeit ausleben“. Doch ihm sind drei Haken schon zwei zuviel, wenn es auch einfacher geht.

Auch Gerrit Wegkamp (20), der seit Monaten auf seine Chance wartet, konnte in Spanien nicht auf sich aufmerksam machen. Er dürfte dem Kader ebensowenig näher gekommen sein wie Michael Rensing (29) dem Platz zwischen den Pfosten. Denn Lorenz-Günther Köstner ist ein Fan von Fabian Giefer (23). Er sieht den Keeper als Anführer im Team. Rensing dürfte wieder nur die Rolle der Nummer zwei bleiben.

Doch egal, wer in elf Tagen für die Fortuna aufläuft, es wird nicht die endgültige Startelf sein. Allein wegen der Verletzungssorgen. Köstner verspricht: „Wir werden irgendwann die beste Elf auf dem Platz haben.“ Nur wann, das weiß auch er nicht.