Fortuna Düsseldorf Fortuna: Die Gewinner abseits der Mannschaft

Fortunas Höhenflug lässt nicht nur Trainer und Spieler jubeln. Einzig die Zuschauerzahlen sind derzeit ein zu kritisierender Punkt.

Foto: Christof Wolff

Es ist der beste Saisonstart in 37 Jahren Profifußball, den Fortuna Düsseldorf in der 2. Fußball-Bundesliga hingelegt hat. Sechs Siege und ein Unentschieden in acht Begegnungen lassen Fans träumen und Verantwortliche sich bestätigt fühlen. Vieles rund um den Club läuft derzeit gut oder sogar besser als erwartet. Die WZ blickt abseits der Mannschaft auf die Gewinner und Verlierer bzw. Negativaspekte im Zusammenhang mit dem Fortuna-Aufschwung im Spätsommer 2017.

Der Vorstandsvorsitzende hat in bisher eineinhalb Jahren Amtszeit alte Strukturen aufgebrochen. In den vergangenen 18 Monaten gab es viel Kritik für den gebürtigen Darmstädter. Zu viele personelle Wechsel innerhalb des Vereins habe es gegeben und im Sommer dauerte die Suche nach Verstärkungen für die Mannschaft sowie einem Trikotsponsor zu lange. Nach einer enttäuschenden Saison formulierte der 41-Jährige mit einem Platz unter den ersten Sechs zudem ein für viele zu ambitioniertes Ziel. Doch der aktuelle Aufschwung im sportlichen Bereich gibt Schäfer und seiner Herangehensweise recht. Er ist gemeinsam mit Sportvorstand Erich Rutemöller und der Scouting-Abteilung um Uwe Klein auch dem Vorstandsboss zuzuschreiben.

Das Sportjahr 2017 in der NRW-Landeshauptstadt beinhaltete mit der Tischtennis-Weltmeisterschaft sowie dem Grand Départ der Tour de France zwei außergewöhnliche Highlights. Auf die erfolgreiche Bewerbung Düsseldorfs als möglicher Spielort für die Fußball-EM 2024 hat das gute erste Saisonviertel der Fortuna vermutlich keinen Einfluss gehabt. Aber nach der Rückkehr in die „sportliche Normalität“ tut der Erfolg des Vereins dem Ansehen der Stadt als Sportstadt zweifellos gut. Ein Aufstieg im Mai 2018 gäbe zusätzlichen Schub für weitere sportliche Projekte.

Diese drei Erstligisten haben Profis nach Düsseldorf verliehen. Florian Neuhaus, Takashi Usami und Jean Zimmer erweisen sich für die Fortuna als echte Verstärkungen. Die genannten Vereine bekommen im Sommer 2018 weiterentwickelte Spieler zurück, die sich dann auch in der Bundesliga etablieren können. Mit Friedhelm Funkel und Peter Hermann lernen diese Profis vom erfahrensten Trainer-Duo im deutschen Fußball.

Vorgestern bildeten sich lange Warteschlangen vor den Vorverkaufsstellen. Viele Fans wollten sich Karten für das Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 24. Oktober sichern. Die Arena wird ohne Zweifel an diesem Abend ausverkauft sein. Im Liga-Alltag hat die Fortuna jedoch in dieser Saison daheim noch nie mehr als 26 341 Zuschauer (gegen Union Berlin) begrüßen können. Das Team hätte auch in der 2. Liga mehr Zuspruch verdient. Viele kommen wahrscheinlich aber erst wieder, wenn ein möglicher Aufstieg kurz bevorsteht — oder wenn die Gegner tatsächlich Schalke, Dortmund und Bayern heißen. Die angebliche, fehlende Attraktivität der meisten Zweitliga-Gegner darf hierbei keine Entschuldigung sein. Es ist derzeit aber der einzige Negativaspekt bei der Fortuna.