Fortuna Düsseldorf Fortuna wird sich nicht hinten reinstellen
Friedhelm Funkel freut sich heute auf die Atmosphäre am Millerntor auf St. Pauli. Mit ausführlichen Gesprächen will der Trainer die Spieler auf Gegner und Situation einstellen.
Seit Freitagmittag sind die Fortunen in Hamburg. Das bietet bis zum Anstoß heute (13 Uhr) beim FC St. Pauli genügend Gelegenheit, um ausführliche Gespräche zu führen. „Das werde ich nutzen, um mit jedem Spieler zu sprechen“, kündigte Friedhelm Funkel an. Der Cheftrainer von Fortuna Düsseldorf will dabei von allen Spielern wissen, wie sie sich fühlen, von den Neuen auch zu Themen wie Wohnsituation und soziales Umfeld. Damit will er herausfinden, ob alle Profis mit einem freien Kopf auflaufen und sich komplett auf den Sport konzentrieren können.
Bisher hat ja alles gut funktioniert. Nach fünf Siegen aus sieben Spielen steht die Fortuna an der Spitze der 2. Fußball-Bundesliga. „Nur in Fürth war die Mannschaft nicht richtig im Spiel“, sagt Funkel, der sich darauf freut, heute am Millerntor eine andere Stimmung vorzufinden als in Franken. „In diesem Stadion herrscht eine tolle Atmosphäre. Ich hoffe, dass meine Mannschaft das genauso empfindet und sich davon motivieren lässt.“
Der Kader wird derselbe sein wie am Mittwoch beim 1:0 gegen Regensburg. Doch es wird wohl Änderungen für die Startelf geben. Wie die genau aussehen werden, wollte der Trainer — wie zuletzt immer — nicht erläutern. Zudem zündete er in den Gesprächen mit den Medien Nebelkerzen, um den Gegner zu überraschen. So sprach er davon, dass Havard Nielsen ein Kandidat für die Bank sei, nachdem er gegen Regensburg über 90 Minuten auf dem Feld gestanden hatte. „Ich weiß nicht, ob er schon wieder bereit ist, weil er am Mittwoch nach langer Zeit erstmals wieder über 90 Minuten gespielt hat“, sagte Friedhelm Funkel. Ähnliches hatte der 63-Jährige aber nach dem Spiel gegen Fürth über Benito Raman gesagt, und der fing gegen den Aufsteiger an und zeigte ein Klasse-Spiel — war sogar für unsere Zeitung der Mann des Tages. So wird es dem Trainer schwerfallen, auf den flinken Belgier zu verzichten, obwohl er auch als Einwechselspieler eine Waffe gegen einen müder werdenden Gegner sein könnte.
Diesmal war Fortunas Trainer bereit, etwas mehr zur Taktik zu sagen. „Wir werden sicherlich etwas tiefer stehen als zuletzt in den Spielen“, sagte er und fügte hinzu: „Wir werden nur dann mit Dreierkette spielen, wenn der FC St. Pauli mit zwei Spitzen auflaufen wird. Ansonsten wäre das gegen einen Stürmer verschenkt, einen weiteren Spieler in der Zentrale zu haben.“
Aus diesen Worten lässt sich entnehmen, dass die Fortuna zunächst mit einer Viererkette starten wird. „Wir sind so flexibel, dass wir das System blitzschnell auf eine Dreierkette umstellen könnten.“ Vorstellbar ist daher, dass Funkel mit den drei lauf- und kampfstarken Mittelfeldspielern Marcel Sobottka, Adam Bodzek und Oliver Fink beginnen wird, die einen eher defensiv ausgerichteten Auftrag haben. Dazu sollen vorne neben Rouwen Hennings die schnellen Florian Neuhaus und Benito Raman die offensiven Nadelstiche setzen, falls beide nicht im Hinblick auf das Duisburg-Spiel in der nächsten Woche zunächst auf der Bank sitzen. „Wir werden uns ganz sicher nicht hintenreinstellen“, erklärte Funkel. „Das passt nicht zu unserem Spielstil. Wir wollen vielmehr versuchen, schnell umzuschalten, um vorne gefährlich werden zu können.“ Und das gegen einen Gegner, vor dem Fortunas Trainer großen Respekt hat.
Das 0:4 der Hamburger im jüngsten Heimspiel gegen Ingolstadt wird die Fortuna jedenfalls richtig einschätzen. Da hatte St. Pauli einen ähnlich schlechten Tag wie die Düsseldorfer in Fürth. Beide schlugen unter der Woche zurück. Fortuna gegen Regensburg, St. Pauli in Kiel.