Noch im Rheinstadion Als Düsseldorf EM-Gastgeber war, herrschte höchste Alarmbereitschaft
Düsseldorf · Die Landeshauptstadt ist bei der aktuellen Europameisterschaft kein Standort für Spiele. Doch sie war es 1988 – und wird es 2024 wieder sein.
Seit dem späten Dienstagabend ist auch Deutschland ein EM-Gastgeber. Vier Tage hat es gedauert, bis die fast ganz Europa umspannende kontinentale Endrunde auch unsere Nation erreicht hat: Mit der Partie der DFB-Auswahl gegen Frankreich kam das Turnier hierzulande an. Eine andere Stadt als München wird es dann allerdings auch nicht erreichen, denn pro Nation ist nur ein Austragungsort dabei.
Düsseldorf wird sich also wie die anderen Städte mit großen und turnierfreundlichen Arenen in Deutschland noch eine Weile gedulden müssen, doch zum Glück nicht allzu lange: In drei Jahren findet die EM-Endrunde in Deutschland statt, und dann wird die Euro 2024, wie sich das Turnier offiziell nennt, auch in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen Station machen. Eine Premiere ist das dann keineswegs. Zwar ließ der Deutsche Fußball-Bund bei seiner Auswahl der Austragungsstädte für das „Sommermärchen“, die WM 2006, Düsseldorf zum Leidwesen der Fußballfans hier außen vor, doch bei der WM 1974 war die Heimat der Fortuna dabei – unter anderem bei den beiden denkwürdigen Spielen der deutschen Mannschaft in der 2. Finalrunde (die damals Achtel- und Viertelfinale ersetzte) gegen Jugoslawien und Schweden. Im DFB-Team vertreten war damals auch Fortunas Linksaußen Dieter Herzog.
Und in Sachen EM kann Düsseldorf ebenfalls einiges vorweisen. 1988 fand das Eröffnungsspiel des Turniers im Rheinstadion statt. Deutschland traf auf Italien, und 62 552 Zuschauer waren auf den Rängen.
Im deutschen Team standen legendäre Fußballgrößen wie Lothar Matthäus, Andreas Brehme und Jürgen Klinsmann, beim Gegner Stars wie Paolo Maldini, Carlo Ancelotti und auch Roberto Mancini.
Mancini war es schließlich, der die Gäste in der zweiten Halbzeit in Führung brachte. Durch eine kuriose Freistoßentscheidung glich die deutsche Mannschaft aber postwendend aus.
Der italienische Torhüter Walter Zenga ging mehr als vier Schritte mit dem Ball, was bis zur Änderung der Regel 1997 verboten war. Den fälligen Freistoß verwandelte Brehme zum 1:1-Ausgleich, der auch den Endstand bedeutete.
Während des Turniers gab es noch ein zweites Spiel im Rheinstadion – eines, das im Vorfeld vor allem die Ordnungshüter ein wenig nachdenklich gemacht hatte. Am zweiten Spieltag traf England auf die Niederlande, zwei Nationen mit einem damals durchaus als problematisch eingestuften Anhang. Die deutlich überlegenen Niederländer gewannen 3:1, und die größten Befürchtungen in Sachen Ausschreitungen erfüllten sich zum Glück nicht.
Seit damals hat die Gewaltbereitschaft unter den Stadiongängern drastisch abgenommen. Wenn es also 2024 in Düsseldorf zu einem Wiedersehen mit Europas Fußballelite und hoffentlich auch ihrem Anhang kommt, darf die Vorfreude ungetrübt sein.