Handball-Bundesliga BHC verliert den Kampf der Löwen
Düsseldorf/Wuppertal · Trotz guter Leistung und der Anfeuerung von 1000 Zuschauern in Düsseldorf heißt es gegen den Bundesliga-Vierten Rhein-Neckar Löwen am Ende 26:28.
Endlich! Zum ersten Mal in dieser Saison durfte Handball-Bundesligist Bergischer HC am Mittwoch vor heimischen Fans spielen. Die maximal erlaubten 1000 Zuschauer feuerten den BHC im Düsseldorfer ISS Dom auch kräftig an, und das beflügelte die Bergischen Löwen im Kampf mit den klasse besetzten Rhein-Neckar Löwen. Sie waren dran am Tabellen-Vierten, lieferten ihm bis zur letzten Minute ein enges Match, mussten am Ende aber doch eine 26:28 (13:14)-Niederlage hinnehmen. Auf den ersten Sieg in Düsseldorf muss der BHC damit auch nach dem elften Spiel dort noch warten, zeigte allerdings eine ganz klare Steigerung gegenüber den schwachen Auftritt sechs Tage zuvor in Lemgo.
Verträge mit Szücs und Stutzke bis 2024 verlängert
Schon vor Beginn gab es von den Zuschauern viel Applaus. Der BHC gab bekannt, dass die Verträge mit Abwehrchef Csaba Szücs (33) und Rückraumtalent Lukas Stutzke (23) bis 2024 verlängert worden sind.
Ein anderer, der den BHC 2022 nach zehn Jahren auf der Trainerbank verlassen wird, stand dagegen eher ungewollt im Fokus. Natürlich richteten sich die Objektive der Kameras besonders auf Sebastian Hinze, der hier mit dem BHC schließlich gegen seinen künftigen Arbeitgeber spielte. „Für mich ein Spiel wie jedes andere“, hatte Hinze vorher versichert. Ob der eine oder andere Rhein-Neckar Löwe es seinem künftigen Trainer besonders zeigen wollte, war natürlich Spekulation.
Keine Spekulation blieb die Hoffnung auf eine spürbare Unterstützung von den Rängen für den BHC. Auch wenn die 1000 Fans die mehr als 12 000 Zuschauer fassende Halle natürlich nicht zu einem Hexenkessel machten konnten, durfte der satte Jubelschrei nach dem 1:0 durch Kapitän Fabian Gutbrod den BHC-Spielern wohltuend in den Ohren geklungen haben. Mindestens genauso laut wurde es beim 2:0 durch David Schmidt. Ein optimaler Start für die Gastgeber, die wieder auf Max Darj zurückgreifen konnten, auf Rechtsaußen aber ohne Linkshänder weiter experimentieren mussten, was sich im weiteren Spielverlauf erneut deutlich negativ bemerkbar machte.
Die Rhein-Neckar Löwen kamen nun. Kohlbacher vom Kreis und Uwe Gensheimer vom Siebenmeterpunkt - beide bekanntlich deutsche Nationalspieler - drückten die Klasse der Gäste auch schnell in Zählbarem aus. Nach zehn Minuten musste dann David Schmidt mit Muskelverletzung raus, wurde auf Halbrechts durch Routinier Kristian Nippes ersetzt, der sich gegen Jungstar David Späth im Mannheiner Tor erst einwerfen musste. Bis zum 5:5 blieb der BHC auf Augenhöhe, stellte eine gute Deckung und hatte auch vorne eine gute Quote, doch dann schienen sich die Gäste mit einem ganz starken Halblinken Lukas Nilsson langsam abzusetzen. Beim 6:9 nahm Sebastian Hinze die Auszeit und zog die richtigen Register. Mit einem 4:0-Lauf drehte der BHC das Ergebnis, Klasse-Anspiele auf Max Darj am Kreis und ein cleveres Freispielen von Shooter Fabian Gutbrod brachten den BHC in Vorteil. Beim 12:10 war sogar eine Zwei-Tore-Führung hergestellt. Doch die hielt nicht bis zur Pause, weil Uwe Gensheimer, der zuvor schon dreimal vom Punkt getroffen hatte, nun von außen immer wieder in Schussposition kam und das ganz stark nutzte. Pech dann mit dem Halbzeitpfiff. Die Rhein-Neckar Löwen erhielten einen abschließenden Freiwurf und Niklas Kirkelokke kriegte den irgendwie durch die Mauer ins Tor. Vorbei an Csaba Szücs in der Mauer, der vielleicht noch etwas benebelt von einem Kopftreffer zuvor gewesen war.
Auch nach der Pause war David Schmidt, der in der Kabine behandelt worden war, übrigens nicht dabei. Die Gastgeber schienen zunächst schnell überrollt zu werden, fingen sich nach dem 13:16 aber auch schnell wieder, auch weil der nun im Tor stehende Christopher Rudeck gleich einige Paraden hatte. Beim 16:17 durch den schon sechsten Treffer von Max Darj war auch die Halle voll da. Zum ersten Mal an diesem Tag hallten BHC-Rufe durchs die Arena. Beim 18:19 nach dem Siebenmeter-Treffer von Geburtstagskind Jeffrey Boomhouwer (war am Dienstag 33 geworden) hatte der BHC in Überzahl die Ausgleichschance, machte aber ausgerechnet in dieser Phase entscheidende Fehler, die die Gäste übers Tempospiel und den bärenstarken Gensheimer eiskalt nutzten. Beim 19:23 nahm BHC-Trainer Sebastian Hinze die Auszeit. Der BHC kassierte anschließend noch das 19:24 kämpfte sich dann aber wieder auf zwei Tore heran. Die Chance war da, wieder ins Spiel zu kommen, doch in den entscheidenden Momenten war der Tabellenvierte dann doch einfach besser, musste für seine Tore wesentlich weniger arbeiten. Als Rückraum-Linkshänder Kristian Nippes, der nun Rechtsaußen spielte, jetzt zweimal am nun im Mannheimer Tor stehenden Andreas Palicka scheiterte, ließen sich die Gäste ihren Vorteil nicht mehr nehmen, auch wenn der BHC bis zum Ende alles versuchte. „Wir können heute viel Gutes mitnehmen, aber wir hätten gerne auch Punkte mitgenommen“, sagte Sebastian Hinze. Ein entscheidendes Manko war der fehlende Rechtsaußen gewesen, das konnten auch die Zuschauer nicht kompensieren.