Handball-Bundesliga BHC verliert mit doppeltem Handicap in Leipzig

Leipzig/Wuppertal · Beim 25:27 in Leipzig muss der Handball-Bundesligist auch noch den frühen Auswahl von Kreisläufer-Ass Max Darj verkraften. Die Löwen kämpfen sich trotz 3:9-Rückstandes zurück, führen sogar zwischenzeitlich. Sie müssen Leipzig, das von 1400 Fans in der Halle angefeuert wird, aber am Ende wieder vorbeiziehen lassen.

Jeffrey Boomhouwer wirft mit rechts aus rechter Position. Der etatmäßige Linksaußen musste auf der anderen Seite aushelfen.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Kann es noch schlimmer kommen?, lautete nach acht Minuten im Spiel beim SC DHfK Leipzig die Frage für Bergischen HC. Der war nach dem Ausfall von Arnor Gunnarsson ohne Rechtsaußen nach Sachsen gereist - und dann musste auch noch der eigentlich unverzichtbare Kreisläufer und Abwehrchef Max Darj vom Feld. Bei einem Zusammenstoß mit Leipzigs Luca Witzke zog er sich eine große Platzwunde zu und musste in der Kabine bleiben. Als dann Leipzig auch noch auf 9:3 davonzog, sah es böse für die Löwen aus. Doch die behielten ihren Kopf, kämpften sich zurück und lagen nach sieben Minuten der zweiten Hälfte selbst mit 17:14 vorne. Angetrieben von den 1400 Zuschauern in der Halle kamen die Gastgeber aber noch einmal zurück und behielten in einem am Ende engen Spiel mit 27:25 die Oberhand.

„Es war die Kraft, die geballt von den Zuschauern kam“, nannte Leipzigs Nationalspieler Philipp Weber nachher als wichtigen Faktor für die erneute Wende im Spiel, das von Beginn an ungewöhnlich verlief. Dass in der Handball-Bundesliga ein Spieler von Rechtsaußen mit Rechts wirft, ist sicher so nicht oft zu sehen, doch BHC-Trainer Sebastian Hinze hatte sich dafür entschieden, in Ermangelung eines etatmäßigen Rechtsaußen Jeffrey Boomhouwer, normal auf der anderen Seite beheimatet, auf diese Position zu setzen. Und dem Niederländer gelangen vor der Pause sogar zwei Treffer von dort. Es dauerte einige Minuten, bis der BHC sich nach dem Ausfall von Max Darj gesammelt hatte, doch ab der 23. Minute beim Zwischenstand von 7:13 ließ man keinen Leipziger Treffer mehr zu, kam Tor um Tor heran und hatte kurz vor dem Pausenpfiff durch Linus Arnesson sogar die Ausgleichschance. Der scheiterte, doch der BHC-Lauf ging nach dem Wechsel mit drei Toren in Folge zunächst weiter. Leipzig war nervös, leistete sich Stürmerfouls und technische Fehler. Doch mit einem Torwartwechsel auf Joel Birlehm und der Herausnahme des indisponierten Martin Larsen, für den er im Rückraum Gregor Gemke brachte, zog Leipzig Trainer Andre Haber wichtige Register. Auch das klare Zeitstrafenplus für den BHC wirkte sich aus. „So ist das in einem Spiel, es gibt Höhen und Tiefen und dann fehlt uns im Moment immer noch ein bisschen die Selbstsicherheit, die wir vor der ersten Quarantäne hatten“, erklärte BHC-Routinier Csaba Szücs, warum es für die Löwen am Ende nicht mehr gereicht hatte. Man könne dennoch viel Positives mitnehmen, vor allem wie die Mannschaft sich trotz aller Schwierigkeiten in das Spiel hineingekämpft habe, fand Szücs. Dank eines nach der Pause stark treffenden Linus Arnesson war bis zum 25:25 nach 56 Minuten noch alles drin. Doch im Schlussspurt waren die Leipziger entschlossener und schoben sich in der Tabelle auf Rang acht vor. Der BHC, der bei einem Erfolg mit den Sachsen die Plätze getauscht hätte, fiel auf elf zurück, hinter Lemgo, wo man am Donnerstag spielt. Ob ohne Darj, muss sich noch zeigen. Er wurde noch in der Halle vom Leipziger Teamarzt mit sieben Stichen genäht.