Handball-Bundesliga Willensstarker BHC macht im Schlussspurt noch den Sieg perfekt
Solingen/Wuppertal · Handball-Bundesligist zeigt sich beim 29:28 gegen Göppingen stark verbessert. Jeffrey Boomhouwer trifft zwei Sekunden vor Schluss zum Sieg.
Handball-Bundesligist Bergischer HC hat die erhoffte Reaktion auf den zuletzt schwachen Auftritt in Wetzlar gezeigt. Mit 29:28 (15:12) besiegten die Löwen am Mittwochabend den bisherigen Tabellen-Sechsten FrischAuf Göppingen in der Solinger Klingenhalle nach einem Herzschlagfinale und zeigten dabei den bisher vielleicht besten Auftritt nach der Quarantänephase. Den Siegtreffer erzielte Jeffrey Boomhouwer zwei Sekunden vor dem Ende, nachdem Göppingen zehn Sekunden zuvor noch ausgeglichen hatte.
„Die Abwehr muss wieder die Basis sein“, hatte Trainer Sebastian Hinze nach dem 22:30 in Wetzlar gefordert - und seine Mannschaft hatte gut zugehört. Von Beginn an bekamen die Löwen Zugriff, konnten Göppingens gefährlichsten Rückraumschützen Sebastian Heymann gut in Schach halten und auch am Kreis die Lücken schließen. Dazu kam diesmal die individuelle Klasse, die zuletzt etwas verschüttet schien. So hatte David Schmidt, der zuletzt in ein Tief gefallen war, nach 14 Minuten schon vier Treffer zu verzeichnen. Der BHC führte mit 7:4 und hätte das sogar noch ausbauen können. Leider blieb die zuletzt häufiger gezeigte Siebenmeterschwäche. Nacheinander scheiterten Arnor Gunnarsson und Jeffrey Boomhouwer vom Punkt an Göppingens Schlussmann Urh Kastelic, und so kamen die Gäste wieder heran. Bei Unterzahl BHC und Pfostentreffer von Kristian Nippes warf Josip Bozic-Pavletic ins leere BHC-Tor zum 11:11. Aber der BHC ließ sich nicht beirren. Trainer Sebastian ließ jetzt den Ex-Göppinger Daniel Fontaine, in dieser Saison nach langer Verletzung nur selten eingesetzt, auf Halblinks ran, wo Kapitän Fabian Gutbrod wegen Erkältung fehlte. Und Fontaine verstand sich blendend mit Spielmacher Tomas Babak. Zweimal bereitete er für Babak vor, ein weiterer Treffer des Tschechen und Jeffrey Boomhouwer per Gegenstoß brachten den BHC kurz vor der Pause sogar mit vier Toren in Führung. Zur Halbzeit stand es 15:12. Ein kaum erhofftes Ergebnis. Und es war verdient. Da war fast wieder die alte Sicherheit zu erkennen, die den BHC vor der Quarantäne so stark gemacht und zu einer Serie von 20:6 Punkten getragen hatte (seitdem 4:14). Doch wie stabil war das System? Würde auch die Konzentration angesichts der hohen Schlagzahl von zwei Spielen pro Woche reichen?
Nun, es gab ihn, den Knick. Zwar erzielte Kreisläufer Max Darj - klasse bedient von Babak - zunächst das 16:12, doch anschließend häuften sich die Fehler. Göppingen nutzte das mit seinen Klasseleuten Marcel Schiller und Sebastian Heymann und glich beim 18:18 nach 38 Minuten aus. Der BHC schlug durch Babak und den sechsten Treffer von David Schmidt zurück, lag wieder vorne. Allerdings war die Stabilität nicht mehr da, Göppingen glich wieder aus, hatte sogar die Chance, in Führung zu gehen, was Christopher Rudeck, der jetzt für Tomas Mrkva zwischen die Pfosten kam, verhindert. Es war eine wilde Phase, in der Sebastian Hinze bei 21:21 seine Reihen in einer Auszeit wieder ordnete. Sechs Mal hatten die Löwen gegen Göppingen bisher bereits unentschieden gespielt. Das hätte an diesem Tag schon als Erfolg gelten können.
Die Siebenmeter übernahm jetzt Alexander Weck, verwandelten den ersten sicher, scheiterte danach aber auch an Kastelic. Beide Teams überboten sich an technischen Fehler, bis Göppingen nach 52 Minuten erstmals in Führung ging. Doch der Wille des BHC war nicht gebrochen, und dann kam bei Gunnarssons Siebenmeter, der vom Pfosten an Kastelic‘ Rücken und ins Tor prallte, das Glück des Tüchtigen dazu. Und die individuell Klasse von Tomas Babak, der wie schon im Finish der ersten Hälfte aufdrehte. Und schließlich der reaktionsschnelle Boomhouwer, als das nächste Remis schon fällig schien.