Tanaka und Co. bei Fortuna mit Tradition Ao Tanaka ist jetzt ein Fortune

Update · Ao Tanaka ist der neunte Japaner in Fortunas Vereinsgeschichte. Die Erwartungen an den Mittelfeldspieler sind groß.

Ao Tanaka (vorne) beim Testspiel Fortunas beim SC Schiefbahn an der Seite von Shinta Appelkamp.  

Foto: Frederic Scheidemann

Der erste Japaner im Fortuna-Dress war Sanshiro Matsumoto. Das war 2003 und damit vergleichsweise spät in der nun schon 126-jährigen Historie des Vereins. Die Erwartungen in ihn waren durchaus gehoben. Er sollte mithelfen, die Düsseldorfer aus der Oberliga nach oben zu schießen. Nach dem Aufstieg in die Regionalliga war dann das Abenteuer schnell wieder beendet.

Seither sind acht weitere Landsleute dazugekommen – aktuell Ao Tanaka. Es war ein Transfer, der sich bereits seit mehreren Tagen angekündigt hatte. Seit Samstag ist es nun auch offiziell: Ao Tanaka wird Fortune. Er wechselt zunächst auf Leihbasis für ein Jahr nach Düsseldorf. Anschließend besitzen die Rheinländer aber eine Kaufoption.

Das Spiel seiner neuen Mannschaft beim SC Schiefbahn verfolgte der 22-Jährige bereits vor Ort. Nicht nur er und das Wetter in Willich strahlten um die Wette – auch Vorstandsmitglied Klaus Allofs war ob dieser Personalie sichtlich gut gelaunt. „Diesen Transfer in dieser Konstellation über die Bühne gebracht zu haben, ist eine tolle Sache für Fortuna“, sagt er. Was ihn ganz besonders freut: Die Kaufoption habe ein vernünftiges Preisniveau, „das für Fortuna absolut realisierbar ist.“

Vor allem Tanakas Vielseitigkeit begeistert Fortunas Verantwortliche. „Er ist ein toller Offensivspieler, der richtig viel Zug zum Tor hat, aber auch tolle Pässe spielen kann“, sagt Cheftrainer Christian Preußer. „Er kann gleich auf mehreren Positionen spielen.“ Sogar auf der Sechs wurde er in Japan häufig eingesetzt. Allofs: „Ich glaube, dass das im Zusammenspiel mit Spielern wie Shinta, Bodze oder Cello sehr gut passen kann.“

Einen Wermutstropfen hat der Transfer aber dennoch. Preußer wird erst in einigen Wochen etwas von seinem neuen Spieler haben. Mit ins Trainingslager wird Tanaka nicht reisen. Stattdessen geht es für ihn zurück nach Japan. Er steht im japanischen Olympia-Aufgebot und droht die ersten Pflichtspiele zu verpassen. „Es wäre für uns natürlich die absolute Idealvorstellung gewesen, wenn er nun direkt bei uns hätte bleiben und die Vorbereitung hätte mitmachen können“, sagt Allofs. „Aber er hat für uns bereits auf die asiatische Champions League mit Kawasaki verzichtet. Den Traum von Olympia im eigenen Land wollten wir ihm nicht nehmen.“

Tanaka und Fortuna – einiges spricht dafür, dass diese Beziehung trotzdem funktionieren kann. Das liegt auch daran, dass Tanaka in Düsseldorf auf ein Umfeld trifft, dass es ihm leicht machen wird, sich in dem neuen Kulturkreis schnell einzuleben. Appelkamp spielt da sicherlich eine wichtige Rolle, aber auch die Tatsache, dass in der Landeshauptstadt eine derart große japanische Community versammelt ist.

Für Fortuna könnte sich der Deal gleich auf mehreren Ebenen auszahlen. Sportlich natürlich zuvorderst, weil man einen Spieler mit diesen technischen Fähigkeiten in Düsseldorf bislang einfach schmerzlich vermisst hat.

Aber auch wirtschaftlich, weil man durch ihn noch einmal gezielt japanische Firmen mit einer Niederlassung im Rheinland ansprechen kann, ob sie sich nicht unter den Umständen doch ein Engagement beim Zweitligisten vorstellen können.