Was Thioune zum Eklat um Narey sagt Dicke Luft nach 1:5-Niederlage

Update | Düsseldorf · Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune ist nach der 1:5-Niederlage gegen den FC Twente Enschede sauer.

Trainer Daniel Thioune (rechts) und Vorstand Klaus Allofs im Gespräch .

Foto: Frederic Scheidemann

Daniel Thioune stand recht zerknirscht da. Das lag ganz sicher an der 1:5-Klatsche im letzten Testspiel kurz vor dem Saisonstart. Acht Tage vor dem Auftaktspiel in der Zweiten Liga gegen den 1. FC Magdeburg hat der niederländische Erstligist Twente Enschede schonungslos aufgezeigt, dass es bei den Düsseldorfer noch ziemliche viele Baustellen gibt. Thioune: „Die Leistung war sehr ernüchternd. Wir haben Bälle leichtfertig hergeschenkt. Ich wähnte uns deutlich weiter.”

Doch die schlechte Laune des Trainers resultierte auch aus dem Verhalten eines seiner Spieler. Unmittelbar vor dem Testspiel war Khaled Narey zu Thioune gekommen und hatte den Cheftrainer darüber informiert, dass er sich nicht dazu in der Lage sehe, am Flinger Broich mitzuspielen. Die Bitte des Flügelspielers: Er wolle nicht im Kader stehen.

„Wir müssen sehen, wie wir damit jetzt weiter umgehen“, sagte Thioune und man merkte ihm verständlicherweise bei seinen Formulierungen an, dass er um die richtigen Worte bemüht war. Bloß kein weiteres Öl ins Feuer gießen. Und so wollte er das Thema möglichst schnell zur Seite schieben: „Vielmehr kann ich dazu gar nicht sagen.“

Doch natürlich ist auch Thioune klar, wie viel Sprengstoff die Nummer in sich birgt. Noch vor dem ersten Spieltag ist er als Krisenmanager gefragt. „Ich weiß nicht, inwieweit die Mannschaft das Thema belastet“, bekundete Thioune. „Ein Spieler will sich verändern. Da bin ich total rational. Wenn wir ihn haben, werden wir mit ihm arbeiten, wenn nicht, steht er eben nicht zur Verfügung. Ich glaube nicht, dass wir es innerhalb des Teams zum Thema machen werden.“

Und wie soll es nach der Nummer weitergehen? „Für den Augenblick war es sein Wunsch, dass er nicht im Kader steht, dem bin ich entsprochen. Alles weitere – 1:5 sieht nicht gut aus, das macht auch was mit mir. Deshalb beschäftige ich mich erst einmal damit. Morgen, Übermorgen, die nächsten Tage dann wieder mit der Personalie Khaled Narey.“

Es brodelt hinter den Kulissen gewaltig. Sportvorstand Klaus Allofs war nicht amüsiert über den Vorstoß des besten Spielers der vergangenen Saison. „Wir sind nicht glücklich darüber, haben seine Entscheidung aber im Gespräch mit ihm akzeptiert. Eine Einigung über einen Wechsel zu einem anderen Klub gibt es bisher nicht“, sagte Allofs. „Uns hat das schon sehr überrascht. Ich gehe davon aus, dass man mit dieser Situation auch ganz professionell umgehen kann.“

Die „Bild“ berichtet, der griechische Klub Paok Saloniki habe bislang nicht mehr als eine Million Euro angeboten, nach Informationen unserer Redaktion soll die Summe tatsächlich mittlerweile schon deutlich höher sein. Doch selbst bei 1,5 Millionen Euro wäre Zweitligist Fortuna offenbar noch nicht zu einem Geschäft bereit. Laut dem Portal „transfermarkt.de“ wird Narey bei zwei Millionen Euro eingestuft.

Die Griechen haben mittlerweile die Voraussetzungen für den Wechsel geschaffen. Nach griechischen Medienberichten soll man unmittelbar vor einer Einigung stehen. Nicht unwahrscheinlich ist: Um nicht noch kurz vor dem Abschluss eine Verletzung zu riskieren, könnte Narey sogar dazu aufgefordert worden sein, sich in den Streik zu begeben. Er selbst war bislang nicht zu einem öffentlichen Statement bereit.

„Was hätten wir machen sollen? Ihn zwingen, heute zu spielen? Wir versuchen, damit jetzt umzugehen“, so Allofs. Wie es weitergeht? „Ich kann nicht in den Kopf von Khaled blicken. Wir müssen jetzt sehen, wie sich das entwickelt.“ Also offen, ob Narey auch im Hinblick auf den Saisonstart beim 1. FC Magdeburg noch immer diese Einstellung vertritt – wenn es bis dahin noch keine Lösung gibt.

Am Samstag stand die nächste Trainingseinheit bei Fortuna um 10 Uhr auf dem Programm. Mit dabei: Narey. Er trainierte ganz normal mit, der Trainer kam nur für die letzten Minuten auf den Platz, arbeitete zuvor in seinem Büro. Disziplinarische Maßnahmen gegen Narey sind aktuell nicht geplant. Es dürften nun alle darum bemüht sein, eine Entscheidung zeitnah auch umzusetzen. Bleibt abzuwarten, ob das auch gelingt. Derzeit spricht einiges für eine Schlammschlacht. Bei der wird es keinen Gewinner geben.