Nach Behauptung von Schweinsteiger Fortuna entschlüsselt? Das denkt Trainer Thioune darüber

Düsseldorf · Christos Tzolis hing zuletzt ein wenig durch. Sein Trainer erklärt die Gründe dafür.

Fehlte zuletzt die Durchschlagskraft: Christos Tzolis.

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Die Partie gegen den VfL Osnabrück wird aus sportlicher Sicht kaum eine sein, über die die Fortuna-Fans noch Jahre später reden werden. Sicher, das 1:1 über den Bis-dahin-Tabellenletzten war eine Enttäuschung; der Ablauf des Spiels aber nicht sonderlich erinnerungswürdig. Die Kommentare des VfL-Trainers Tobias Schweinsteiger dagegen hallen schon ein wenig nach. Die Kernaussage: „Wir wussten eigentlich fast immer, was kommt, wenn sich der Ball in gewissen Regionen aufhält“ – so gab er am Tag nach dem Spiel in einem Interview kund.

Wenn dies denn tatsächlich stimmte, hätte Fortuna ein Problem; dann nämlich wäre ihr zuvor so erfolgreiches Mittelfeldspiel entschlüsselt, die Aktionen der über mehrere Wochen so durchschlagskräftigen Außenstürmer Felix Klaus und Christos Tzolis lahmgelegt. Gegen Osnabrück war das offenbar so – aber ist das wirklich allgemeingültig? Nach dem wiedergenesenen Vizekapitän Marcel Sobottka („Es ist kein Schach, sondern immer noch Fußball, nichts Komplexes. Also weiß ich nicht, was er da entschlüsselt haben wollte.“) hat sich mit ein paar Tagen Abstand auch Trainer Daniel Thioune dieses Themas angenommen. „Es gibt ja schon Mannschaften, die behaupten, dass sie uns decodiert haben“, sagt er dazu. „Da bin ich bei Marcel Sobottka und weiß auch nicht, ob das im Fußball so funktionieren kann. Sicherlich ist eine Spielidee zu erkennen, dafür hat jeder Verein seine Analysten.“

Thioune fordert von Tzolis
mehr Sauberkeit am Ball

Kein Hexenwerk also, schon eher eine Momentaufnahme in den Augen des 49-Jährigen, der in diesem Zusammenhang auf das gegen den Aufsteiger eher blasse Auftreten von Christos Tzolis zu sprechen kommt. „Um es auf Christos runterzubrechen: Natürlich sieht man seine Stärken“, erklärt Thioune. Und wenn diese so deutlich zu Tage treten, kann sich ein Gegner mitunter auch ein Mittel dagegen zurechtlegen – das dann an nicht ganz so optimalen Tagen eines Stürmers sogar funktioniert.

Für den Fortuna-Coach kein Anlass zu größerer Sorge: „Ich sehe im Training, dass Christos es schafft, über seinen linken Fuß zu gehen, dass seine Abschlussstärke einfach auch gegeben ist. Trotzdem muss er wieder ein bisschen sauberer werden am Ball, das hat ihm in den letzten Spielen gefehlt. Der erste Kontakt war oft nicht seriös genug. Und dann kann man sich auch gut auf ihn einstellen und ihn trotzdem nicht verteidigen. Da muss es für ihn wieder hingehen.“

Der griechische U21-Nationalspieler ist bei allem Talent aber vor allem auch eins: jung. Und bei Anfang-Zwanzigern gebe es nun einmal Schwankungen, so auch beim Mittelfeld-Trio Isak Johannesson (20), Shinta Appelkamp und Yannik Engelhardt (beide 22). „Ich bin derjenige gewesen, der von den ,Young Guns’ gesprochen hat. Aber da steckt nicht nur ,Guns’, sondern auch ,Young’ drin“, betont Thioune. „Deshalb muss man vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein. Wir schießen sie hoch, ich habe sie gefeiert, gerade Christos und Isak. Jetzt hat es den Anschein, dass sie eine Delle haben, aber vielleicht ist es auch nur ein kleiner Kratzer. Wir müssen uns da aber auch ein bisschen nivellieren.“

Am Ende sei da aber auch noch ein ganz banaler, aber wichtiger Punkt: beeinträchtigte Fitness. „Christos hatte die Rückenproblematik“, sagt der Trainer, „wir haben ihn Ende der vergangenen Woche wieder eingebunden, und diese Woche startet er wieder richtig. Dann ist auf den Außenbahnen das Rennen wieder eröffnet.“ Und dann wird man auch sehen, inwieweit Fortuna tatsächlich decodiert ist.