Einzigartige Quote So viel Fortuna steckt im nächsten Gegner Kaiserslautern

Düsseldorf · Gleich vier Spieler im Lauterer Kader haben eine Düsseldorfer Vergangenheit.

Spielte eine Saison für Fortunas U23: Boris Tomiak.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Wenn in diesen Tagen der Name 1. FC Kaiserslautern fällt, dann kommen den Fußballfans in Düsseldorf und Umgebung einige Schlagworte in den Sinn: Gratis-Spiel, Ticket-Zweitmarkt, volles Haus. Bei so manchen zusätzlich der Ärger oder die Traurigkeit darüber, bei der großen Verlosung jener Gratis-Tickets für die erste Partie der Aktion „Fortuna für alle“ leer ausgegangen zu sein. Dass die Begegnung mit den Pfälzern am Samstag (20.30 Uhr, live bei Sport1 und Sky) aber auch sportlich eine ziemlich große Nummer ist, geht dabei fast völlig unter.

Tabellarisch gilt das ohnehin. Lautern ist mit 17 Punkten Dritter der Zweiten Liga, nur zwei Zähler hinter Tabellenführer St. Pauli, Fortuna folgt mit 15 Punkten auf Rang sechs. Ein Verfolgerduell also mit großer Bedeutung für die Gastgeber, aber auch für die Pfälzer. Und dann gibt es ja noch einen weiteren Aspekt – den, dass die „Roten Teufel“ eine für die Profibranche absolut bemerkenswerte Quote an früheren Fortunen aufweisen. Vier Akteure sind es aktuell, die für Kaiserslautern ihre Schuhe schnüren und dies vor gar nicht allzu langer Zeit noch für Fortuna getan haben.

Jean Zimmer

Der 29-Jährige ist alles andere als ein Hinterbänkler: Zimmer trägt beim FCK sogar die Kapitänsbinde. In seiner Zeit bei Fortuna von 2017 bis 2021 erlebte und prägte er große Momente des Vereins, stieg mit diesem in die Bundesliga auf und erzielte für ihn sogar ein „Tor des Monats“. Als es für Zimmer nicht mehr so lief, ermöglichte Fortuna vor zwei Jahren durch großes finanzielles Entgegenkommen seine Rückkehr zum damals in der Dritten Liga sportlich wie finanziell am Boden liegenden FCK. Die Düsseldorfer ernteten dafür große Sympathien bei den Lauterer Fans – aber ob sich dort daran heute noch jemand erinnern möchte?

Boris Tomiak

In Düsseldorf schaffte der Innenverteidiger nie den Sprung zu den Profis. In der Saison 2020/21 spielte der heute 25-Jährige aber nur für die U23, über Trainings- und Testspieleinsätze kam er im Zweitliga-Team nie hinaus. Derzeit spielt er eine ganz besondere Rolle im sportlichen Höhenflug der Pfälzer, denn trotz seiner vermeintlich defensiven Position ist er mit drei Treffern deren zweitbester Saison-Torschütze.

Marlon Ritter

Auch dem Mittelfeldregisseur gelang 2016/17 bei Fortuna nicht der Durchbruch, was sich der zweifelsohne sehr talentierte Ritter teilweise auch selbst zuzuschreiben hatte. Dass man für ein erfolgreiches Profileben auch knüppelhart arbeiten muss, lernte der 29-Jährige offenbar erst bei seinen späteren Stationen in Paderborn und Kaiserslautern. Bei Fortuna blieb von ihm unter anderem hängen, dass er als Newcomer bei der Nummernvergabe gleich zur im Fußball stets mit besonderen Erwartungen verknüpften Nummer zehn griff – um diese dann meist nur auf der Bank zu tragen. In der Pfalz ist das ganz anders: Ritter ist mit zwei Saison-Assists bester Vorlagengeber des FCK.

Lex-Tyger Lobinger

Er ist der Einzige aus dem Quartett der Ex-Fortunen, der sich auch bei den Lauterern noch keinen Stammplatz erkämpfen konnte. Die Konkurrenz für den Mittelstürmer ist mit Top-Torjäger Ragnar Ache und Publikumsliebling Terrence Boyd einfach sehr groß.

Für den 24-Jährigen, der bei Fortuna ebenfalls nie über die Rolle eines „Jokers“ hinausgekommen ist, geht es nun vor allem darum, Trainer Dirk Schuster immer wieder auf sich aufmerksam zu machen. Ein erfolgreicher Auftritt am Samstag in der Arena wäre da für Lobinger natürlich ein Riesenschritt nach vorn.