Verein hält am Trainer fest Fortuna: Durchhalteparolen oder echtes Vertrauen in Rösler?
Düsseldorf · Nach dem 0:5 beim VfL Bochum steht Fortuna da, wo man sich eigentlich nicht mehr glaubte: weit hinter Bochum auf Platz 12. Das tat weh.
Als am Dienstagmittag die Einladung von Fortuna Düsseldorf zur Pressekonferenz für Mitwoch mit dem Trainer Uwe Rösler per Mail in die Redaktionen der Stadt flatterte war klar, dass es an den entscheidenden Stellen des Vereins trotz aller Empörung im Umfeld keine Änderung geben wird. So begossen die Fortunen am Montagabend nach der 0:5-Pleite beim VfL Bochum in der 2. Fußball-Bundesliga aus dem leeren Stadion schlichen, so wenig war gestern vom Verein davon zu hören, was in den Sozialen Medien von vielen verärgerten Anhängern mit wütender Wonne verbreitet wurde: Dass nämlich der Trainer Uwe Rösler schon bald Geschichte sein müsse. Dass Fortuna Düsseldorf, der Erstliga-Absteiger, völlig unter Wert agiere und der Coach kein System erkennen lasse – und so ganz nebenher seit Amtsantritt kaum einen Spieler in seiner persönlichen Entwicklung vorangebracht habe. Rumms. Die derbe Niederlage bei einem Zweitla-Konkurrenten, den man schon weit hinter sich gearbeitet zu haben glaubte, tat extrem weh. Den Fans, dem Verein.
Wie viel Zeit Rösler jetzt noch bleibt, ist nicht klar. Gestern war von Vereinsseite kaum ein negatives Wort über den Trainer zu hören, der in der Vorsaison Friedhelm Funkel beerbt hatte, weil er den Vorstand mit seiner Fortuna-Fernanalyse schlicht begeistert und hoffnungsfroh gemacht hatte. Dann aber mit der Mannschaft in die 2. Liga abstieg und trotzdem bleiben durfte, weil seine Mannen in der Eliteliga zuletzt immerhin spielerisch deutlich zugelegt hatten.
Und jetzt, mit Tabellenplatz 12, mit einer miserablen Tordifferenz und nur elf von 27 möglichen Punkten? Es gehe „zu 100 Prozent weiter mit Uwe Rösler“, ließ sich Sport-Vorstand Uwe Klein zitieren, auch Fußball-Vorstand Klaus Allofs meinte gegenüber der „Rheinischen Post“ nach Gesprächen mit Rösler: „Das war keinesfalls eine Krisensitzung. Wir haben das Spiel noch einmal ganz genau analysiert. Das hat nicht dazu geführt, dass wir den Glauben an den Trainer verloren hätten.“ Und Stürmer Kenan Karaman, der womöglich im Winter den Verein verlassen wird, konstatierte, die Mannschaft stehe zu „100 Prozent“ hinter dem Trainer.
Aber einige Statistiken mitsamt der ernüchternden sportlichen Bilanz sprechen nicht für den Trainer: Kein Team der Liga hat weniger Tore geschossen als Fortuna. Zum vierten Mal beendete Röslers Team ein Spiel in Unterzahl, was entweder für wenig Disziplin oder aber geringe Handlungsschnelligkeit spricht. Keiner hat mehr Platzverweise zu verzeichnen in der Liga. Zum bereits sechsten Mal in neun Spielen gab es einen Elfmeter gegen die Düsseldorfer. Niemand in der Liga hat mehr Elfmeter gegen sich gepfiffen bekommen. Ungeschick oder nur Pech?
„85 Minuten mit einem Mann weniger zu spielen, ist bitter. Das hat auch nichts mehr mit Pech oder Entscheidungen gegen uns zu tun. Da muss man sich individuell und als Mannschaft hinterfragen“, sagte Rösler deutlich, der den Spielern derlei Undiszipliniertheiten nun schleunigst austreiben muss. Auch für seine Zukunft. Am Ende zerfiel das Team. „Mit einem Standard fällt das zweite Tor, das war tödlich für uns. Was dann aber passiert, ist nicht akzeptabel. Mit 0:5 darf man sich nicht abschießen lassen.“