Fortuna Düsseldorf: Fans beweisen ihre Erstligareife
Nach den Erkenntnissen aus dem Spiel gegen Holstein Kiel muss sich die Mannschaft von Fortuna Düsseldorf in vielen Bereichen noch steigern.
Düsseldorf. Eigentlich war es im Jubeltaumel am Sonntag rund um den Aufstieg von Fortuna Düsseldorf nicht so entscheidend. Für die Stimmung in der Arena erwies es sich aber als wichtig, dass die Mannschaft das Spiel gegen einen bärenstarken Aufsteiger aus Kiel nicht verloren hatte. Hier noch einmal die wichtigsten Erkenntnisse aus den Ereignissen am Sonntagnachmittag.
Der Verein und die Mannschaft können stolz sein, über eine derartige Unterstützung zu verfügen. Selbst in den besten Bundesligazeiten war das Rheinstadion weder ständig so gut gefüllt, wie es in der kommenden Saison in der ersten Liga sicherlich auch wieder der Fall sein wird. Noch war die Stimmung auf allen Plätzen im Stadion so überzeugend und hilfreich für die Mannschaft in den schwierigen Phasen eines Spiels. Über die großartige Unterstützung bei den Auswärtsspielen gar nicht zu reden. In Sachen Fans ist die Fortuna längst erstligareif.
Um in der Bundesliga zu bestehen, fehlt es der derzeitigen Mannschaft bei allem vorhandenen Kampfgeist noch an spielerischer Klasse. Das kreative Spiel in die Spitzen oder auf die Flügel ist stark verbesserungswürdig. Wobei das Umschaltspiel seit Saisonbeginn deutlich an Qualität und Zielstrebigkeit gewonnen hat. Aber gerade gegen einen in der Abwehr formierten Gegner fehlen der Fortuna noch Lösungsmöglichkeiten. Dann fällt ein Ausfall eines Florian Neuhaus besonders ins Gewicht.
Wenn Fortunas Außenstürmer abgedeckt oder wie von Kiel fast gänzlich ausgeschaltet sind, läuft das Spiel der Fortuna nicht rund. Da auch die Außenverteidiger nur selten in der Lage sind, zu Flügelläufen oder Flanken zu kommen, weil sie defensiv zu sehr eingebunden sind, wird es von außen nicht gefährlich. Der Gegner kann sich auf das dann notwendige Spiel durch die Mitte gut einstellen. Hier fehlen einstudierte Spielzüge, um die Flügel ins Spiel zu bringen.
Auch gegen Holstein Kiel wurde es deutlich. Zu selten kann die Mannschaft von Friedhelm Funkel den Gegner vor taktische Probleme stellen, weil das Spiel der Fortuna zu ausrechenbar ist. Das ist natürlich Kritik auf einem hohen Niveau, wenn man sich den Punktestand anschaut. Aber angesichts der individuellen Klasse einiger Fortuna-Spieler, was oft genug auch Spiele entscheiden konnte, wäre es effizienter, den Gegner öfter vor taktische Rätsel zu stellen, um daraus einen Vorteil zu ziehen. Schablonenhaftes Spiel ist in der Bundesliga zum Scheitern verurteilt.
Ob es nun eine gute oder eine schlechte Nachricht ist, bleibt offen: Fakt ist jedenfalls, dass Genki Haraguchi und Takashi Usami der Fortuna zwar helfen können, aber nicht zu jedem Preis in Düsseldorf gehalten werden sollten. Zu leicht können sie vom Gegner aus dem Spiel genommen werden, wie die Dresdener und Kieler gezeigt haben. Nur wenn die Japaner Platz haben, funktionieren sie und helfen Fortuna.
Es ist tagesformabhängig, ob Fortunas eigene Standards gefährlich sind oder nicht. Das Problem sind aber auch die des Gegners. Gegen Kiel hat die Mannschaft viel zu viel davon zugelassen. Gerade in engen Spielen und gegen sehr variabel agierende Bundesligisten kann das ins Auge gehen.