Bundesliga-Check Fortuna Düsseldorf in der Europa League? „Das ist Blödsinn“

Düsseldorf. · Nach einer Spielzeit mit vielen Überraschungen und sportlichen Höhepunkten, sagt Trainer Funkel: „Wunder lassen sich nicht wiederholen.“

Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel hofft auf Tore von Dawid Kownacki nach den Abgängen der Stürmer Benito Raman und Dodi Lukebakio.

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Fortuna Düsseldorf hat die erfolgreichste Saison der vergangenen Jahrzehnte gespielt. Wie der Verein mit Anspruch, Erwartungshaltung und Realitätsdenken umgeht, wird in der Liga mit Spannung beobachtet.

Schafft Fortuna nach der starken Saison den Sprung in die Europa-League?

Die Fortuna-Fans gerieten ins Schwärmen. Mit ein paar punktuellen Verstärkungen, gewachsenem Selbstvertrauen und einer für Düsseldorf durchaus üblichen großen Klappe müsste doch jetzt der Angriff auf die Europa League erfolgen. „Das ist großer Blödsinn“, findet Trainer Friedhelm Funkel, der für Platz 15 und damit den sicheren Klassenerhalt sofort „unterschreiben“ würde. Funkel setzt die Erwartung ganz niedrig an: „Wunder lassen sich nicht wiederholen.“ Kein Raum für Super-Optimisten. Und er hat ja auch Gründe: Seine Mannschaft hat in den Stürmern Raman und Lukebakio Leistungsträger verloren, zudem wird Fortuna künftig wohl nicht mehr unterschätzt. Das Ziel kann deshalb nur der Klassenerhalt sein. „Danach können wir dann daran denken, uns in der Liga zu etablieren“, sagt Sportvorstand Lutz Pfannenstiel.

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Kann Düsseldorf mal wieder einen deutschen Nationalspieler produzieren?

Zwei türkische (Ayhan und Karaman) sowie einen polnischen Nationalspieler (Kownacki) weiß man in Düsseldorf bereits in seinen Reihen. Jetzt ist in Zack Steffen der Nationaltorhüter der USA dazu gekommen. Aussichten, überhaupt mal in die Nähe der deutschen Nationalelf zu kommen, hat mittelfristig wohl allein Matthias Zimmermann. Der ehemalige Gladbacher und Stuttgarter hat zuletzt nicht nur 34 Ligaspiele absolviert, sondern auch sehr gute bis überragende Leistungen gezeigt. Zudem ist Deutschland auf der rechten Außenverteidiger-Position nicht gerade ideal besetzt. Und Zimmermann, so die einhellige Meinung der Experten, hat noch Luft nach oben.

Geht die Vertragsverlängerung mit Trainer Funkel diesmal reibungslos über die Bühne?

Fortunas Trainer verlängert traditionsgemäß nur ein Jahr. Beinahe wäre er im vergangenen Winter schon in den Ruhestand abgeschoben worden, die Düsseldorfer Chaos-Tage im Trainingslager haben seinerzeit gut unterhalten, Vorstand Robert Schäfer hat darüber seinen Job verloren. Das sieht inzwischen allerdings ganz anders aus. Funkel hat so viel Rückendeckung im Verein und bei den Fans, dass ihm auch nach einer schlechten Startphase kein Ungemach droht. Eine Vertragsverlängerung sollte also im Januar ohne Stress über die Bühne gehen, wenn kein sportlicher Blackout droht und Funkel selbst weitermachen will. Fortuna ist für Funkel ein Glücksfall, andersherum gilt das aber auch, gerade erst kürten ihn die „11 Freunde“ zum Trainer der Saison.

Kann die Fortuna in den Derbys bestehen?

Leverkusen, Gladbach, Köln – Fortuna Düsseldorf sieht jedenfalls alle Spiele gegen die Nachbarn als wirklich traditionsreiche Derbys an. An die Spiele in Mönchengladbach allerdings gibt es wenig gute Erinnerungen, das gilt auch für alle Begegnungen mit Bayer Leverkusen. Auf das Rheinderby gegen den 1. FC Köln freut sich Fortuna allerdings ganz besonders. Das hat es in der Bundesliga seit über 22 Jahren, seit dem 14. Februar 1997 nicht mehr gegeben – am 2. November ist es soweit.

Welcher Spieler spült nach Benito Raman, der zum FC Schalke 04 wechselt, die nächsten Millionen in die Vereinskasse?

In Frage kommen Kaan Ayhan und Kevin Stöger, wenn der derzeit am Kreuzband verletzte Österreicher seinen Vertrag doch noch verlängern sollte. Auch mit Ayhan möchte Fortuna unbedingt verlängern, der türkische Nationalspieler und dessen Berater Thomas Strunz halten sich aber auch einen kurzfristigen Wechsel noch offen. Bei Dodi Lukebakio allerdings blickt Fortuna in die Röhre: Der war nur ausgeliehen, wenn der treffsichere Stürmer jetzt nach Berlin wechselt, freut sich allein der abgebende FC Watford aus England.