Benno Beiroth zum 80ten Benni Beiroth feiert seinen 80. Geburtstag
Düsseldorf · Benno Beiroth war Spieler und erfolgreicher Funktionär im Klub. Jetzt wird er 80.
Vor knapp einem Monat ist Benno Beiroth bei der Mitgliederversammlung der Fortuna für drei Jahre als Kassenprüfer wiedergewählt worden – mit überwältigender Mehrheit in einer Blockabstimmung. Es war kein Vorgang, der für Aufsehen sorgte. Doch dass der im schleswig-holsteinischen Heide geborene Kaufmann weiterhin für den Fußball-Zweitligisten tätig sein wird, ist ein erneutes Zeichen seiner langen Verbundenheit mit dem Klub.
Beiroth hat eine lange Ära der Rot-Weißen mitgeprägt, in deutlich höheren Funktionen. Er war im Verein Spieler (als Amateur zwei Einsätze in der Bundesliga), Trainer und Leiter der Amateurabteilung. Er war Ligaobmann der Lizenzspieler, Mitglied des ehrenamtlich tätigen Präsidiums und des Beirats, wurde in den Wahlausschuss berufen und nun also erneut in den Kreis der Kassenprüfer. Mehr als ein halbes Jahrhundert schlägt sein Herz für Fortuna, er ist seit 2013 Ehrenmitglied. Am 10. Dezember feiert er seinen 80. Geburtstag.
Düsseldorf und Neuss, wo er wohnt und ein Unternehmen für speziellen Maschinenbau und einen technischen Großhandel geführt hat, sind seine zweite Heimat geworden. Als jungen Menschen geprägt hat ihn natürlich der Norden. „Ich liebe das Meer und bin nicht wehleidig, und vielleicht bin ich als Norddeutscher auch wind- und sturmerprobt“, sagt er. Er trug das Trikot des Heider SV, des VfB Lübeck und von Holstein Kiel. Als 18-Jähriger noch für Heide aktiv, spielte er im Pokal gegen Kaiserslauterns Weltmeister Werner Liebrich, zu dieser Zeit war er noch Stürmer.
Sportlich entscheidend für sein Leben war die Zeit in Lübeck. Denn beim VfB, in der norddeutschen Regionalliga, traf er erstmals auf Trainer Heinz Lucas, der ihn als Offensivverteidiger und im Mittelfeld spielen ließ. „Als ich Junggeselle war, hat sich Heinz um mich gekümmert, ich war praktisch sein Ziehsohn“, erzählt Beiroth. „Drei-, viermal in der Woche war ich abends bei ihm und seiner Frau Delo, die für mich gekocht hat.“
Nachdem sich ihre Wege mit seinem Wechsel nach Kiel erst einmal wieder getrennt hatten, gab es für Lucas und Beiroth durch Fortuna ein Wiedersehen. Als Fortunas Klubführung um Präsident Bruno Recht Beiroth zu seinem einstigen Lübecker Fußballlehrer befragte, sprach dieser bei drei Kandidaten eine Empfehlung für Lucas aus, den er als einen menschlichen und gewissenhaften Fußballlehrer kennengelernt hatte. So begann Fortunas große Ära der Siebzigerjahre. Lucas war einer der bedeutendsten Trainer in der Geschichte der Rot-Weißen.
Drei Mal kam Beiroth in der Aufstiegsrunde 71 zum Einsatz
Mit drei Einsätzen in der Aufstiegsrunde 1971 war Benno Beiroth am Einzug der Fortuna in die Bundesliga beteiligt. Aber auf eine lange Erstliga-Karriere als aktiver Spieler verzichtete er aus beruflichen Gründen, weil ihm ein Onkel angeboten hatte, in seine Neusser Firma einzusteigen. Schon als Spieler in Lübeck war Beiroth neben seiner sportlichen Laufbahn kaufmännisch aktiv, als er bis zum Mittag, vor dem Training, für eine große Kaufhauskette Skier verkaufte – obwohl er selbst nie auf Brettern unterwegs war.
Dennoch blieb er der Fortuna verbunden. In seine Amtszeit als Amateurobmann fiel der Gewinn der Deutschen Amateurmeisterschaft 1977 in zwei Endspielen gegen den SV Sandhausen (1:0/2:2). Damit begann Beiroths Erfolgsserie erst richtig, denn als er die Lizenzspieler-Abteilung leitete, ab 1978, zog Fortuna dreimal hintereinander in das deutsche Pokalfinale ein, gewann den Titel zweimal (1979, 1980) und erreichte das Europacupfinale 1979 gegen den FC Barcelona. In der Bundesliga war Beiroth für Fortuna auch als Interimstrainer aktiv, 1980 nach Chefcoach Otto Rehhagel.
Seit 57 Jahren ist er mit Sigrun verheiratet. Mit seinem einstigen Chef Heinz Lucas blieb er für immer freundschaftlich verbunden. Gemeinsam mit Fortunas ehemaligem Schatzmeister Herbert Kreidt hatte er für Lucas die Generalvollmacht. Sie sorgten dafür, dass Lucas‘ Haus in Mettmann verkauft wurde und Fortunas Trainerlegende dadurch die letzten Lebensjahre in einer Erkrather Seniorenresidenz wohnen konnte. Fußball, Freundschaft und große Erfolge – auch all das gehört zur Geschichte der Fortuna. Und zu der Lebensgeschichte von Benno Beiroth.