Große Klappe, viel dahinter Kastenmeier überzeugt mit konstant starken Leistungen
Analyse | Düsseldorf · Nach einer Hinrunde voller Höhen und Tiefen nehmen wir Fortunas Mannschaftsteile genauer unter die Lupe. In Teil I sind die Torhüter dran.
Fortuna hat in dieser Saison vieles, aber sicher kein Torhüter-Problem. Stammkeeper Florian Kastenmeier zeigt Spiel für Spiel starke Leistungen. Und in der Hinterhand hat der Düsseldorfer Fußball-Zweitligist noch einen erfahrenen Recken sowie ein aufstrebendes Talent. Es gibt sicher schlechtere Konstellationen. Ein Überblick.
Florian Kastenmeier Fortunas Stammtorhüter brauchte ein paar Spiele, um seine Topform zu finden. Gegen die SpVgg Greuther Fürth (2:2) war er durch seine Spielweise mitverantwortlich dafür, dass das Publikum in der Stockumer Arena unruhig wurde. Seit Mitte August ist der 25-Jährige aber einer der Erfolgsgaranten der Düsseldorfer. Eine starke Leistung jagte die nächste. So ist er nicht nur die unumstrittene Nummer eins bei den Rot-Weißen, sondern gehört auch im Ligavergleich zu den besten Schlussmännern.
Was seine Außendarstellung angeht, kann er sicherlich noch zulegen. Immer wieder eckt er mit teilweise arrogant wirkenden Aussagen an. Prominentestes Beispiel: seine Kritik an Nationalkeeper Manuel Neuer. Vor zwei Jahren sagte er in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass „er rein fachlich und technisch gesehen, natürlich schon das eine oder andere Manko hat. Aber solange er die Dinger hält und Welttorhüter wird, kann man nicht groß meckern“.
Mit einer weiteren Aussage sorgte er vor einigen Woche für leichtes Kopfschütteln – und das sogar beim eigenen Trainer. Er müsse schon im Archiv kramen, um sich an seinen letzten Bock erinnern zu können. Daniel Thioune reagierte darauf auf seine eigene Art. „Da braucht er gar nicht so weit ins Archiv schauen, ich kann ihm dabei helfen“, sagte er mit einem Augenzwinkern. Was man Kastenmeier gleichzeitig aber zu Gute halten muss: Er hat zwar eine große Klappe, es steckt in dieser Saison aber auch einiges dahinter.
Raphael Wolf Der 34-jährige Routinier ist in dieser Saison vor allem als Kassenwart der Mannschaft gefragt. Denn das Tor musste der bundesligaerfahrene Keeper (48 Einsätze für Werder Bremen) bislang noch nicht hüten.
Kastenmeier ging zwar in viele Spiele angeschlagen mit starken Rückenschmerzen, aussetzen musste er deswegen bislang aber noch nicht. Dass man sich auf Wolf verlassen kann, zeigte er in der vergangenen Spielzeit, als er insgesamt sieben Mal einspringen musste.
Einen solch erfahrenen Mann in der Hinterhand zu haben, gibt Trainer Thioune ein gutes Gefühl. Dass es nach dieser Saison für den beliebten Teamplayer in Düsseldorf weitergeht, ist allerdings
unwahrscheinlich.
Dennis Gorka Das Düsseldorfer Torwartjuwel schart nun bereits seit Längerem mit den Hufen. Fortuna würde den 20-Jährigen nur allzu gern als Nachfolger von Florian Kastenmeier aufbauen. Ob und wann es aber dazu kommt, dass der gebürtige Regensburger Kastenmeier den Verein verlässt, steht noch in den Sternen. Der Vertrag von Fortunas aktueller Nummer eins läuft noch bis 2024. Es wird im kommenden Sommer also eine Grundsatzentscheidung getroffen werden müssen.
Schafft es Fortuna, den Vertrag mit Kastenmeier zu verlängern? Möchten die Düsseldorfer überhaupt verlängern. Bei einem Verkauf wäre der gebürtige Kölner Gorka sicher der prädestinierte Nachfolger in der Zweiten Liga. Bleibt Kastenmeier, würde es sich anbieten, den Nachwuchstorhüter zu verleihen, damit er auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln kann. Bisher kam er nämlich vor allem in der U23-Mannschaft der Rot-Weißen in der viertklassigen Regionalliga West zum Einsatz (42 Mal seit 2020). So oder so – Fortuna ist auf dieser Position gut aufstellt.