Innenverteidiger spricht über Verletzungen und Ziele So will Jordy de Wijs die Herzen der Fortuna-Fans zurückerobern
Düsseldorf · Nach einer Saison zum Vergessen hat sich der Verteidiger aus seinem Tief befreit.
Auf einmal bebt die ganze Arena, und zwar in einem Ausmaß, in dem es zuvor schon lange nicht mehr der Fall gewesen ist. Großer Jubel auf dem Rasen und den Rängen, pure Ekstase überall. Jordy de Wijs, einer der großen Pechvögel der vergangenen Saison, erzielt an diesem Tag im April in letzter Sekunde den 3:2-Siegtreffer gegen den Karlsruher SC und beschert Fortuna damit nicht nur drei Punkte sowie einen unvergesslichen Moment. Nein, er legt auch persönlich den Schalter um – nach einer für ihn alles andere als leichten Zeit.
Denn im Grunde liegt hinter dem Innenverteidiger aus den Niederlanden ein Jahr zum Vergessen. In der Hinrunde setzte ihn erst ein Muskelfaserriss im Adduktorenbereich außer Gefecht, kurz darauf dann ein Rippenbruch. Und in der Rückrunde reichten seine Leistungen, vermutlich auch aufgrund dieser Verletzungen, nur selten für einen Platz in der Startelf. Doch der Moment gegen Karlsruhe wenige Wochen vor dem Saisonende änderte einiges.
Seitdem geht es bergauf bei de Wijs, der neues Selbstvertrauen getankt hat und fleißig gewesen ist. „Wenn du ständig sagst, dass alles scheiße ist, kommst du nicht weit. Ich habe hart gearbeitet, bin professionell geblieben und habe der Mannschaft jeden Tag geholfen“, sagt der 28-Jährige. „Irgendwann kommt das zurück, und wenn es dann so ein Tor wie gegen Karlsruhe ist, ist das sehr schön. Man kann schon sagen, dass mir das sehr gutgetan hat.“
Denn auch wenn der Innenverteidiger mit seinem großflächig tätowierten Körper und seiner stattlichen Statur durchaus einen furchteinflößenden Eindruck erwecken kann, ist er eigentlich ein zuvorkommender, höflicher und vielleicht sogar zurückhaltender Typ. Und als solcher möchte er den Stellenwert zurückerobern, den er vor allem in seinem starken ersten Halbjahr als Fortuna-Profi bei den Fans und im Umfeld des Vereins genossen hat.
Seine Ehrlichkeit ihm selbst gegenüber könnte de Wijs dabei zugutekommen. „Ich in der erste, der sagt, wenn etwas nicht gut ist. Deswegen habe ich im Urlaub für mich viel trainiert“, erzählt er, „damit ich nicht wieder diese Verletzungen bekomme und jedes Mal der Gruppe hinterherlaufen muss. Jetzt bin ich voll drin – und bereit, dass es los geht.“
Momentan spricht vieles dafür, dass er gleich im Auftaktspiel gegen Hertha BSC am übernächsten Samstag (20.30 Uhr, Arena) mit Andre Hoffmann das Innenverteidiger-Duo bilden wird und die Nase leicht vorn hat gegenüber Leih-Rückkehrer Jamil Siebert. Ohnehin konzentriert sich auf seine Person und blickt ehrgeizig nach vorn. „Wir sind als Mannschaft noch nicht so fertig, dass wir sagen können, was unser Ziel ist. Aber auf jeden Fall wollen wir oben mitspielen“, betont er vor dem letzten Testspiel gegen den VfL Bochum am Freitag (18 Uhr, Paul-Janes-Stadion).