Sobottka auf die Bank verdrängt Wie Fortuna-Kämpfer Zimmermann seine Top-Leistung im Mittelfeld erklärt
Düsseldorf · Gegen Hannover spielte der etatmäßige Rechtsverteidiger an der Seite von Isak Johannesson auf der Sechser-Position – und lieferte eine überragende Leistung ab. Welche Argumente der 32-Jährige hinterher nannte, um längerfristig im Mittelfeld zu spielen.
Die verdienten Glückwünsche holte sich Matthias Zimmermann von höchster Stelle ab. Fortuna-Sportvorstand Klaus Allofs drückte den etatmäßigen Rechtsverteidiger, der beim 1:0-Sieg gegen Hannover am Freitagabend im zentralen Mittelfeld eine absolute Top-Leistung abgeliefert hatte, im Bauch der Stockumer Arena fest an seine Brust. Und Trainer Daniel Thioune lobte wenig später: „Das, was ,Zimbo‘ gezeigt hat, war am Anschlag dessen, was ich mir gewünscht habe. Er bekommt von mir eine Eins mit Sternchen.“
Vom Himmel fiel die bärenstarke Vorstellung des gebürtigen Karlsruhers keineswegs, denn in der Vergangenheit hatte er immer mal wieder die Rolle in der Schaltzentrale des Fortuna-Spiels ausgefüllt. Gegen Hannover kam es dazu, weil Thioune auf das Formtief von Marcel Sobottka sowie den Last-Minute-Abgang von Ao Tanaka reagiert und außerdem ein 4-4-2-System mit nur zwei zentralen Mittelfeldspielern gewählt hatte. „Ich gebe immer 110 Prozent, und der Trainer weiß, dass er sich auf mich verlassen kann“, sagte Zimmermann. „Es hat Spaß gemacht.“
Insgesamt 14 Zweikämpfe gewann der 32-Jährige im Duell mit den Niedersachsen, so viele wie kein anderer seiner Teamkameraden, und er hatte seine Füße auch in der Entstehung des Siegtreffers von Danny Schmidt im Spiel. „Es ist kein Geheimnis, dass ich mich auf der Sechser-Position wohlfühle, viel arbeite, für das Team kämpfe und auch am Ball ein bisschen etwas kann“, sagte Zimmermann spürbar zufrieden.
Trainer Thioune lässt sich
nicht in die Karten gucken
Jetzt, da Emmanuel Iyoha als Rechtsverteidiger einen deutlich besseren Auftritt als in den Vorwochen auf der linken Seite hingelegt und Fortuna zudem noch Valgeir Fridriksson als Alternative für die defensiven Außenbahnen verpflichtet hatte, liebäugelte der „Man of the match“ sogar mit weiteren Einsätzen im Mittelfeld. „Ich habe mein Bestes gegeben und hoffe, dass es ein Bewerbungsschreiben für mich auf dieser Position war“, betonte Zimmermann, wusste aber auch: „Am Ende entscheidet immer der Trainer, und ich spiele da, wo er mich aufstellt.“
Und doch versuchte er, weitere Argumente für eine dauerhafte Versetzung zu sammeln. Zum Beispiel, was die bessere Übertragung seiner Energie, seiner Leidenschaft auf die gesamte Truppe anging. „Im Zentrum können die Jungs einfacher auf mich schauen“, erläuterte der 32-Jährige. „Rechts fühle ich mich da manchmal ein bisschen verloren. Ich versuche immer, hundert Prozent zu geben, die Energie mitzunehmen und sie an die Jungs weiterzugeben.“
Nicht zu vergessen: Auch das Zusammenspiel mit Isak Johannesson, der mit Zimmermann als verlässlichem Abräumer seine offensiven Gestaltungsqualitäten wieder stärker ausleben konnte, klappte ausgezeichnet. „Das war wirklich gut, weil Isak gute Pässe spielt und auch mal in die Halbräume hochschiebt“, sagte der eigentliche Rechtsverteidiger. „Ich denke, wir beide haben das gut gemacht – und vielleicht sieht man uns in dieser Konstellation künftig ja noch öfter.“
Trainer Thioune wollte sich da aber nicht in die Karten schauen lassen. „Es war eine Top-top-top-Leistung, aber Matthias ist eben ein absoluter Top-Spieler“, sagte er zwar. „Er ist allerdings auch unser bester Rechtsverteidiger, und deshalb spielt er eigentlich dort, weil wir sehr viele gute zentrale Mittelfeldspieler haben.“ Doch die sind wie der auf die Bank versetzte Sobottka gerade entweder überhaupt nicht in Form, blühen wie Leverkusen-Leihgabe Noah Mbamba langsam erst auf oder sind wie Giovanni Haag auf den letzten Drücker zum Team gestoßen.