Bester Saisonstart seit 2017 Darum klagt Fortuna-Trainer Thioune trotzdem über zu hohe Erwartungen

Düsseldorf · Der Trainer ist mit den Resultaten zufrieden. Doch die Leistung ist nach den Abgängen noch nicht auf Vorjahresniveau.

Düsseldorfs Trainer Daniel Thioune im Ulmer Donaustadion.

Foto: dpa/Harry Langer

Wer als Fortuna-Fan in den Statistiken voriger Saisons stöbert, dem wird ein Aspekt nach drei Spieltagen besonders auffallen: Die Düsseldorfer haben seit der Serie 2017/2018 den besten Start in die Zweite Liga hingelegt. In der damaligen Saison verbuchten die Rheinländer nach drei Partien ein Torverhältnis von 6:2 mit sieben Punkten. Die gleiche Anzahl an Zählern haben sie in der aktuellen Spielzeit gesammelt und kommen dabei auf 4:1 Tore. Natürlich weiß auch Trainer Daniel Thioune um diese Statistik.

„Wir haben ein Gegentor aus dem Spiel bekommen und sieben Punkte geholt, haben den besten Saisonstart seit dem Erstliga-Abstieg 2020“, stellt der 50-Jährige klar und irrt sich in seiner Behauptung nicht. Denn 2020/2021 standen drei Punkte und 3:4-Tore auf der Habenseite nach drei Zweitliga-Begegnungen, ein Jahr später standen 4:5-Tore und ebenfalls drei Punkte auf dem Konto. Stärker kamen die Düsseldorfer lediglich 2022/2023 aus den Startlöchern (4:3-Tore, sechs Punkte) und verbuchten vier Punkte und 2:2-Tore im Folgejahr.

Doch zurück zur laufenden Saison: Dort stehen die Rot-Weißen hinter dem SC Paderborn auf dem zweiten Tabellenplatz. Trotz der Momentaufnahme und der bisherigen Ergebnisse waren die Auftritte der Düsseldorfer noch nicht komplett überzeugend. „Man kann das Spiel inhaltlich bewerten, das tun wir auch – dann aber auch im Ergebnis“, erklärt Thioune und zeigt aus dem 2:1-Sieg beim SSV Ulm auf: „Wir haben eine (Ulmer, Anm. d. Red) Mannschaft gesehen, die gerade einmal an die 1,0 an Expected Goals (1,66) hatte und eine (Düsseldorfer) Mannschaft, die fast vier (3,87) hatte. Am Ende des Tages müssen wir über die Qualität der Chancen sprechen und des Spielvortrags in den Momenten, wo man Spiele gewinnen kann.“

Thiounes Mannschaft hat gewonnen. Dabei glänzte sie in Ulm nicht unbedingt, drehte die Partie nach einem zeitweise schweren Stand gegen den energischen Aufsteiger trotzdem. Daher hat auch der Coach zwei Blickwinkel auf das Resultat und die dafür gezeigte Vorstellung: „Ich bin da etwas differenzierter in der Betrachtung. Ich spreche nicht immer ausschließlich über Leistung – die ist ausbaufähig, keine Frage. Aber die Ergebnisse sprechen für sich.“ Diese waren eben ein 2:0 beim Bundesliga-Absteiger SV Darmstadt 98, 0:0 gegen den 2024 so unglaublich starken Karlsruher SC und das jüngste 2:1 gegen den mutigen Aufsteiger aus Ulm. Thioune ist rein mit den Resultaten zufrieden, zumal sich sein Kader in diesem Sommer an der einen oder anderen wichtigen Stelle verändert hat. „Wir sind wieder bei null angefangen, haben im Sommer (mit Christos Tzolis/FC Brügge und Yannik Engelhardt/Como 1907) unsere beiden besten Spieler verkauft“, verdeutlicht der Coach und ergänzt: „Die Erwartungshaltung ist gegeben, dass wir so weitermachen wie wir aufgehört haben.“

Also mindestens als Relegations-Teilnehmer erneut um den Aufstieg in die Bundesliga zu spielen. Doch dahingehend meint Thioune klar und deutlich: „Das ist aber Quatsch.“ Aufgrund der Abgänge von Tzolis und Engelhardt, die tragende Rollen in der Vorsaison im Fortuna-Dress gespielt haben, daher logischerweise interessant für andere Vereine gewesen und dann dorthin gewechselt sind, „müssen wir uns erst wieder finden und brauchen Abläufe“.

Dazu zählt auch, dass das verabschiedete Duo auf dem Platz ersetzt werden muss und die Fortuna dafür Akteure, die diese Positionen einnehmen könnten, entwickeln muss. Hierbei hapert es, nach der Vorbereitung und den ersten Pflichtspielen, noch an der Umsetzung. Dazu bilanziert Thioune: „Das ist gerade vielleicht etwas schleppender. Wir sind aber auch gerade einmal am dritten Spieltag, da sind noch 31 weitere Spieltage.“

Genug Zeit also, um sich in bestimmten Bereichen zu verbessern. Geht es nach Thioune, haben die Fortunen ihre Themen natürlich auf der Tagesordnung stehen und wissen, was noch zu tun ist. Dennoch sieht der Trainer seine Jungs momentan „weiter als letztes Jahr“ und auch „weiter als vor zwei Jahren“. Deshalb macht sich der Familienvater „keine großen Gedanken, dass es nicht noch viel Potenzial ist, dass wir entfalten können“.