Auch Trainer Thioune äußert sich Nur noch ein Heimspiel für Rouwen Hennings im Fortuna-Dress
Düsseldorf · Fortuna bietet dem Angreifer keinen neuen Vertrag an, das ist seit Freitag offiziell. Wie Sportdirektor Weber die Entscheidung erklärt.
So sehr sich Rouwen Hennings anfangs auch müht, irgendwann kann er seine Emotionen nicht mehr zurückhalten. „Ich möchte mich bedanken, zuallererst bei meiner Frau, die seit mehr als 14 Jahren“, sagt Fortunas Angreifer, bekommt glasige Augen und beginnt zu schluchzen, „ihre Träume hinten anstellt, um meinen Traum verwirklichen zu können, die mir – egal, was ansteht – den Rücken freigehalten, gestärkt und immer die richtigen Worte gefunden hat. “ Dann holt der 35-Jährige kurz Luft, blickt wieder in die Handykamera, die sein bewegendes Statement (siehe untenstehenden Artikel) aufnimmt, das er später auf Instagram veröffentlicht, und fährt fort.
Er dankt seiner gesamten Familie, er dankt seinen Trainern, dem Funktionsteam von Fortuna, den Masseuren, den Zeugwarten, der Medienabteilung und Mannschaftsarzt Ulf Blecker – und er dankt den Fans. Denn seit Freitagmorgen ist offiziell, was Medien schon vor einiger Zeit berichtet haben: Der Klub verlängert Hennings’ auslaufenden Vertrag nicht, sodass sich der gebürtige Bad Oldesloer am Saisonende nach sieben ereignisreichen Jahren aus Düsseldorf verabschieden muss.
„Es war mir eine Ehre, so lange die Farben des Vereins zu tragen. Jeder hat gesehen und gemerkt, dass ich alles dafür gegeben habe, hier erfolgreich zu sein“, sagt Hennings, weiterhin merklich bewegt. „Ich freue mich, dass ich es geschafft habe, mich in dem einen oder anderen Geschichtsbuch zu verewigen. Das bedeutet mir sehr viel, darauf bin ich stolz.“ Nicht zuletzt das Tor zum Bundesliga-Aufstieg in Dresden macht den Angreifer bei Fortuna für immer unvergessen.
Gerne wäre der Linksfuß, der nach seinem Karriereende nach Düsseldorf zurückkehren und im Trainerstab des Nachwuchsleistungszentrums arbeiten wird, am Rhein geblieben, die sportlichen Entscheidungsträger – Sportvorstand Klaus Allofs, Sportdirektor Christian Weber und Chefcoach Daniel Thioune – hatten aber andere Pläne. „Am Ende des Tages sind es sportlich-inhaltliche Entscheidungen, die wir treffen müssen“, erläutert Weber.
Weber: „Rouwen ist
über alle Zweifel erhaben“
Es gebe viele Facetten, die es erforderten, Pro und Contra abzuwägen, ergänzt er und zählt auf: „Entscheidungen zur Gesamtkaderplanung, hierarchische Entscheidungen, Altersaspekte, Positionsprofile. Das haben wir getan und sind zu der Entscheidung gekommen, dass wir Rouwen keinen neuen Vertrag anbieten.“ Stattdessen will Fortuna den Torjäger – genau wie Dawid Kownacki, der den Verein indes aus freien Stücken verlässt – „qualitativ gleichwertig ersetzen“, betont der Sportdirektor, „und optimalerweise, das ist natürlich der Wunsch, qualitativ dem Kader eine Verbesserung hinzufügen.“
Aus Sicht von Hennings, sagt Weber, könne er „absolut nachvollziehen“, dass der Angreifer seine Laufbahn noch nicht beenden wolle. „Er fühlt sich noch im Saft und bereit, Leistung auf Top-Niveau zu bringen. Das ist absolut legitim“, konstatiert der Sportdirektor, ergänzt aber sogleich: „Dann obliegt es uns, die Argumente abzuwägen, und wir haben uns dann zu dieser Entscheidung durchgerungen.“
Leicht sei sie freilich nicht gefallen, „aber das gehört zu unseren Aufgaben“, sagt Weber. „Rouwen ist über alle Zweifel erhaben, sowohl als Spieler als auch als Mensch. Ich habe persönlich eine sehr gute Beziehung zu ihm. Dementsprechend war es eine schwierige Entscheidung, die wir nach bestem Wissen und Gewissen so getroffen haben.“ Gegen Hannover 96 trägt Hennings am Sonntag (13.30 Uhr, Arena) also zum letzten Mal in einem Heimspiel das Fortuna-Trikot, bevor er nach dem Schlusspfiff offiziell verabschiedet wird. Dann endet eine Ära.