Antwort auf Fortuna-Coach Thioune scheut keine neue Motivationsidee
Hamburg/Düsseldorf · Der eine ist 48, der andere 45 – während der Ältere von beiden seiner Mannschaft angedroht hat, sich selbst einzuwechseln, hält das der Jüngere für gar keine gute Idee. So charmant reagiert Timo Schultz, Trainer des FC St. Pauli, auf die Aktion seines Düsseldorfer Kollegen Daniel Thioune.
(gic) Daniel Thioune wollte mal wieder auf seine ganz eigene Weise die Mannschaft erreichen. In einer prekären Situation mit vielen Ausfällen einen besonderen Reiz setzen. Und so war er nach dem 3:1-Sieg von Fortuna gegen den FC Hansa Rostock inmitten von Spielern und Betreuerstab im Mittelkreis im roten Trikot zu sehen. Das gleiche Modell, das auch die Profis in den 90 Minuten zuvor getragen hatten. Was zunächst nur wie ein kleiner Gag wirkte, hatte schon einiges mehr in sich. Hinter dem Modewechsel steckte nämlich eine neue Motivationsidee des 48-Jährigen. Dieser ist ja ohnehin dafür bekannt, immer wieder neue Wege der Ansprache an seine Spieler zu finden, und diesmal hatte dieser Weg eben die Farbe Rot.
„Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass sie das und das machen müssen, um etwas zu verhindern“, erklärte Thioune hinterher. „Und dann hab ich meinen Pullover ausgezogen und mein Trikot gezeigt. Dann sind die Jungs mit einem Lachen aus der Kabine gegangen.“ Thioune wollte seinen Spielern vor allem den Druck etwas nehmen, bedingt durch die vielen Verletzten, unbedingt funktionieren zu müssen.
Pauli-Trainer spielte für acht Minuten bei seinem Team mit
„Ich glaube, dass würden die Spieler nicht als Drohung wahrnehmen“, sagt Timo Schultz, Trainer des FC St. Pauli, angesprochen auf die Frage, ob er die Thioune-Aktion sich selbst einzuwechseln, übernehmen würde. „Ich habe vergangenes Jahr einmal mitgespielt. Nach acht Minuten habe ich das Projekt wieder abgebrochen.“ Und weiter: „Die Jungs sind einfach zu gut, der Ball läuft einfach viel zu schnell, sie sind mir technisch haushoch überlegen. Diese Drohung kann ich nicht aussprechen.“
Was sagt Thioune dazu? „Ich mache es ja nicht, um mich selbst zu inszenieren. Es sind immer Momente, wo man Druck rausnehmen muss. Es sind Momente, wo man versucht etwas aufzubrechen. Mal klappt das, mal weniger. Aber deshalb sollte man nicht aufhören als Trainer, es zu versuchen. Ich weiß nicht, ob es immer bei der Mannschaft genauso ankommt, es fühlt sich für mich jedenfalls in dem Moment richtig an.“