Fortuna-Trainer Funkel vor Berlin Zusammenhalt ist Fortunas großer Faustpfand

Düsseldorf · Friedhelm Funkel ist überzeugt, dass die Mannschaft aus ihrem tiefen Tal herauskommt. Das habe Fortuna Düsseldorf in der Vergangenheit bereits mehrfach unter Beweis gestellt.

Nicht nur nach Meinung von Fortunas Trainer Friedhelm Funkel hätte es in dieser Szene Elfmeter für Dawid Kownacki geben müssen.

Foto: Wolff/Christof Wolff

Kaan Ayhan weiß genau, dass einige Fans derzeit am Sieges- und Kampfeswillen der Fortuna zweifeln. „Wer mit in unserer Kabine wäre, würde merken, dass genug Feuer bei uns drin ist“, sagte Fortunas Abwehrchef nach dem 0:3 seiner Mannschaft in Augsburg. „Natürlich müssen wir uns in vielen Punkten verbessern und vor allem einfache Fehler vermeiden.“

Davon unterliefen dem Funkel-Team in Augsburg deutlich zu viele. An keinem der drei Gegentreffer waren die Fortunen unbeteiligt. Aber es lief noch mehr schief: „Vor allem mit Ball hat uns einiges gefehlt, gefühlt kam jeder Ball ganz schnell zurück“, meinte Ayhan. Das sei bei den Spielen gegen Topteams wie Bayern München oder Leipzig logisch, weil die Fortuna „vielleicht qualitativ nicht mithalten“ könne, aber auch gegen Augsburg „fällen wir in den entscheidenden Momenten die falschen Entscheidungen oder spielen zu schlampig“. Deswegen könne man nicht nur über den Willen reden: „Wir wollten heute, aber es hat überall gehapert und es sieht von außen sch... aus.“

Wie man jetzt wieder die Leichtigkeit an den Tag legen kann, ist für Ayhan die Frage bis zum nächsten Spiel am Sonntag (15.30 Uhr/Arena) gegen Union Berlin. „Unser Kader hat die Qualität, um in der Bundesliga zu bleiben.“

Mit einer ähnlichen Kampfansage wartete auch der Trainer nach nur zwei Punkten aus den jüngsten sechs Spielen auf: „Wer uns jetzt abschreibt, macht einen ganz, ganz großen Fehler“, sagte Friedhelm Funkel, der aber auch wusste, dass den Worten nun unbedingt Taten folgen müssen. Seine Aussage vor dem Spiel, dass Augsburg ein Gegner auf Augenhöhe sei, konnte seine Mannschaft nicht bestätigen. Doch nachkarten oder zurückblicken wollte Fortunas Cheftrainer nicht mehr. Er konzentriert sich bereits auf das, was noch kommt: „Die Heimspiele jetzt am Sonntag gegen Union Berlin und direkt nach der Winterpause gegen Bremen müssen wir gewinnen.“

Funkel hat schon schlimmere Situationen erlebt

Wie er und seine Mannschaft das schaffen wollen, verriet er zwar nicht. Aber über die Vorbereitung auf die Drucksituationen hat sich der 66-Jährige bereits Gedanken gemacht: „Wir werden viele Gespräche führen, und ich muss ein glückliches Händchen haben, um die Spieler zu bringen, die mit dieser Situation umgehen können. Es ist jedenfalls nicht die schlimmste Phase meiner Tätigkeit in Düsseldorf“, sagte Funkel und verwies auf das Spiel gegen Würzburg in seinem ersten Jahr bei der Fortuna, „als wir mit einem Bein in der 3. Liga standen“.

Friedhelm Funkel gab zudem zu bedenken, wie eng Sieg und Niederlage in der Bundesliga beieinander liegen: „Es soll keine Entschuldigung sein, es ist aber Fakt: Wir hätten auch in Führung gehen können“, sagte er. „Und die Situation mit dem vermeintlichen Foul an Dawid (Kownacki), das war ein glasklarer Elfmeter. Und vor dem 3:0 begeht Marcel (Sobottka) kein Foul.“ Derzeit spreche weder das Spielglück noch das Fingerspitzengefühl der Schiedsrichter für die Fortuna. Das sei typisch für die Lage seiner Mannschaft. „Deswegen müssen wir jetzt alle wie in den vergangenen vier Jahren zusammenstehen. Das ist ganz, ganz wichtig. Wir müssen die Situation annehmen und dagegen ankämpfen.“ Dass dies seiner Mannschaft bereits gegen Berlin gelingt, davon ist Fortunas Chefcoach „hundertprozentig überzeugt“.

Natürlich müsse man aber auch an einigen Baustellen arbeiten. Es müsse am Sonntag gelingen, besser und öfter zum Abschluss zu kommen. In Augsburg flogen nur zwei Bälle auf das gegnerische Tor. Dazu müssen die Spieler mit der Unterstützung der Fans mutiger sein. „Der Zusammenhalt ist unser Faustpfand. Es darf jetzt nicht irgendwas in Frage gestellt werden“, erklärte Funkel und meinte damit wohl auch die ungewohnt harte Kritik an seiner Person: „Ich habe die absolute Rückendeckung durch den Verein. Alles andere wäre in unserer Situation auch fatal.“