Fortuna Düsseldorf Röttgermann: „Der unbedingte Wille ist nicht zu erkennen“

Düsseldorf · Fortunas Klubchef, Thomas Röttgermann, fordert nach dem 0:3 gegen Leipzig eine Leistungssteigerung in den letzten beiden Spielen vor der Winterpause.

Fortuna hatte alle Hände voll zu tun mit der Leipziger Offensive: Nana Ampomah (l.) bemüht sich, Marcel Sabitzer aufzuhalten.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Eigentlich gibt es rund um Fortuna Düsseldorf keinen Grund zur Panik. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres hatte die Mannschaft von Friedhelm Funkel ebenfalls zwölf Punkte auf ihrem Konto, holte dann gegen Dortmund und Hannover weitere sechs und ging mit einer soliden Halbzeitbilanz in die Winterpause. Sechs Punkte sind auch in diesem Jahr noch möglich. Es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk, wenn die Profis von Fortuna Düsseldorf die volle Ausbeute aus Augsburg am Dienstag und gegen Union Berlin am Sonntag einfahren würden.

Dumm nur, dass beide Gegner derzeit sehr gut drauf sind und bei der Fortuna niemand auf höchstem Niveau agiert. „Das fehlt uns tatsächlich“, sagte Friedhelm Funkel nach der 0:3 (0:1)-Niederlage gegen RB Leipzig im Topspiel des Samstags in der Fußball-Bundesliga. „Wir haben vor allem damals in der Rückrunde über unserem eigentlichen Niveau gespielt, jetzt agieren einige Spieler deutlich unter ihrem Leistungsvermögen.“

Gegen Leipzig kam noch einiges mehr zusammen, was Fortuna nicht unbedingt zum Vorteil gereichte. Ausgerechnet Topstürmer Rouwen Hennings musste krank (Grippe) absagen und ist auch für Dienstag in Augsburg fraglich. Zudem fehlte in Alfredo Morales ein wichtiger Kämpfer im Mittelfeld wegen seiner Gelbsperre. Bereits nach einer Minute lagen die Gastgeber nach einem kapitalen Abwehrschnitzer mit 0:1 hinten, Patrik Schick hatte getroffen. Leipzig hatte drei, vier klare Möglichkeiten, um das Ergebnis auszubauen, spielte aber auch nicht auf einem Superniveau. So hätte fast der ansonsten enttäuschende Topeinkauf der Fortuna, Dawid Kownacki, mit dem einzigen Torschuss von Fortuna in der ersten Hälfte (44.) den Ausgleich markiert.

Fortuna beschwört kaum Gefahr vor dem Leipziger Tor herauf

Bis auf einen harmlosen Kopfball von Kownacki hatten die von den Fans aufopferungsvoll angefeuerten Platzherren keine einzige Offensivaktion, die Hoffnung machte, dass das Spiel noch kippen könnte. Im Gegenteil – ein von Robert Hartmann nach Videobeweis gepfiffener Handelfmeter (53.), der von Timo Werner verwandelt wurde, und das 3:0 durch den eingewechselten Nordi Mukiele (78.), machten die verdiente Niederlage der Fortuna perfekt.

Mit fliegenden Fahnen ist das Team von Friedhelm Funkel sicherlich erneut nicht untergegangen. Wie gegen die Bayern und in Dortmund waren die Fortunen aber nicht so richtig in die Zweikämpfe gekommen. „Es tut unseren Gegnern zu wenig weh, gegen uns zu gewinnen“, sagte Fortunas Vorstandsvorsitzende Thomas Röttgermann. Man könne sich nicht über mangelnden Einsatz beschweren. „Aber die letzte Konsequenz steckt nicht in unseren Aktionen“, führte der Klubchef weiter aus. „Der unbedingte Willen ist nicht zu erkennen. Das Publikum geht immer in Vorleistung, aber der Funke springt nicht von der Mannschaft zurück auf die Tribüne.“ Die letzten fünf Prozent müsste die Mannschaft laut Röttgermann noch rauskitzeln. Dazu müsse im Trainingslager in der Vorbereitung auf die Rückrunde noch viel passieren.

Doch noch stehen zwei wichtige Begegnungen in der Hinrunde an. „Ich bin kein Freund davon, irgendetwas ultimativ von der Mannschaft zu fordern“, sagte Röttgermann. Er sei sich aber sicher, dass die Mannschaft in diesen Spielen ein anderes Gesicht zeigen und etwas herausspringen werde. „Aber damit sind wir noch längst nicht über den Berg“, sagte Fortunas Vorstands-Vorsitzender. „Wir verlieren gegen Mannschaften, die besser sind, gewinnen aber nicht gegen Teams, die schlechter sind.“

Friedhelm Funkel wollte hingegen seinen Spielern diesen unbedingten Willen nicht absprechen. „Wir können derzeit nicht alles aus uns herausholen, weil uns sehr gute Spieler der vergangenen Saison nicht mehr zur Verfügung stehen“, sagte Fortunas Trainer. „Trotzdem sind wir noch mitten drin im Kampf um den Klassenerhalt.“