Fortuna Düsseldorfs Sturmduo besteht den Test
Auch wenn sie beide noch nicht bei 100 Prozent sind: Mit Aristide Bancé und Charly Benschop ist künftig zu rechnen.
Düsseldorf. Das Experiment hat funktioniert. Der Erfolg und der 1:0-Sieg gegen Sandhausen haben dem Trainer und den beiden Stürmern Aristide Bancé und Charly Benschop Recht gegeben. Ob die beiden ähnlich wirkenden Typen zueinander passen, hatten sich vorher die Fortuna-Fans gefragt. Doch sind sich der Afrikaner und der Niederländer in ihrer Spielweise tatsächlich so ähnlich? Sind es beide nur Brecher-Typen?
„Die Raumaufteilung der beiden war okay“, sagte Mike Büskens. Aber Fortunas Trainer machte keinen Hehl daraus, dass sein „erster Sturm“ noch deutlich Luft nach oben hat. Auch das Zusammenspiel ist verbesserungswürdig. Dabei bezog der 45 Jahre alte Trainer aber auch die Mannschaftskollegen mit ein. „Ari und Charly können ihre Stärken am besten in der Box ausspielen“, erklärte Büskens.
Doch zu selten kamen Fortunas Stürmer im Spiel gegen Sandhausen im Strafraum an den Ball. Schnelle Drehungen oder Abschlüsse aus Nahdistanz konnten Bancé und Benschop nicht zeigen, weil sie meist nur von hinten und weit vor dem Strafraum mit langen Bällen angespielt wurden. Zudem gab es selten Pässe in den freien Raum.
Die Zweikämpfe aus der Bewegung und mit Tempo zu gewinnen, dazu fehlt beiden Stürmern noch die Fitness und damit auch die Antrittsschnelligkeit. Nach ihren Verletzungen sind sie noch nicht bei 100 Prozent, um auch ihre körperlichen Stärken im Zweikampf und ihre besondere Schussstärke auszuspielen. Bancé ist nach seiner langwierigen Knieverletzung, die ihn zuletzt in Augsburg ausbremste, und seinem zweifachen Handbruch aber auf einem ähnlich guten Weg wie Charly Benschop. Der Rotterdamer konnte trotz leichter Probleme am großen Zeh des rechten Schussfußes spielen. Beide brauchen jetzt (gemeinsame) Spielpraxis.
So war es Mike Büskens vor dem Spiel gegen Sandhausen auch bewusst, dass beide noch nicht alle ihre Stärken zeigen konnten. Die Taktik war darauf ausgerichtet, dass möglichst viele Bälle über die Außen in den Strafraum geschlagen werden. Denn ihre Kopfballstärke hätten Bancé und Benschop bereits ausspielen können, wenn die Flanken über Bolly und Balogun von rechts sowie von Bellinghausen und Ramirez von links in größerer Zahl gekommen wären.
„Das muss besser klappen, viel zu oft wurde auf dem Flügel die Chance zur Flanke verpasst“, monierte Büskens. Wie es funktionieren kann, zeigte die Entstehung des Siegtreffers — als Cristian Ramirez aus vollem Lauf flankte und Bancé den nicht leicht zu nehmenden Ball zum umjubelten 1:0 einköpfte. Der erste Gratulant war Charly Benschop, denn auch abseits des Rasens verstehen sich beide Stürmer gut. Mit ihrem Jubel unterstrichen sie, dass mit ihnen auch künftig zu rechnen ist.
Schwer wird es dagegen für die anderen Angreifer im Kader. Stefan Reisinger ist nach seiner Suspendierung zunächst außen vor, und Erwin Hoffer muss noch beweisen, warum er für eine halbe Million Euro von Neapel nach Düsseldorf geholt wurde. Doch Mike Büskens hat mit Ihlas Bebou noch einen Youngster in der Hinterhand, der in der zweiten Mannschaft mit zwei Doppelpacks in den letzten Spielen gezeigt hat, dass er weiter den Ehrgeiz hat, den Sprung zu den Profis zu schaffen. Das Sturmproblem sollte also gelöst sein.