Die Arbeit an der Stressresistenz
Trainer Mike Büskens hat jetzt zwei Wochen Zeit, um die Probleme zu lösen.
Düsseldorf. Mike Büskens wusste genau, bei wem er sich nach dem 1:0-Sieg gegen Sandhausen zuerst bedanken musste. „Die geniale Unterstützung durch die Fans hat uns sehr geholfen. Das ist nicht alltäglich in einer so schwierigen Situation“, sagte der Trainer des Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf.
Die Mannschaft wusste, dass die Anhänger von Anfang an hinter ihr stehen würden. „Wir haben in der Woche eindrucksvolle Gespräche mit den Fans geführt“, erklärte Mannschaftsratsmitglied Oliver Fink. „Die Kurve stand hinter uns. Das war ein ganz wichtiges Zeichen.“
Zwar entwickelte sich das Spiel keineswegs zum Selbstläufer, aber schließlich gelang der Befreiungsschlag. Auf die Frage, ob der Trainer jetzt endlich die Ruhe zum (erfolgreichen) Arbeiten habe, antwortete Büskens zunächst mit „Hoffentlich!“, sagte dann aber: „Es geht doch nicht um mich. Aber ich habe in den vergangenen Tagen vieles vermisst, vieles gelernt und die Dinge für mich analysiert. Darüber schreibe ich ein Kapitel in meinem Buch.“
Was etwas ironisch klingt, macht deutlich, dass ihn das Theater um seine Person sehr getroffen hat. Das trifft nicht allein auf diejenigen zu, die ihn aus dem Amt pfeifen, schreien und schreiben wollten. Auch innerhalb des Vereins gab es Personen, die nicht immer felsenfest hinter ihm gestanden haben. Dass aber Stelios Malezas nicht in der Startelf gestanden haben soll, weil er den Trainer kritisiert haben soll, ist nur ein böses Gerücht.
Die Mannschaft muss die kommenden zwei spielfreien Wochen nutzen, um sich die offen zu Tage getretenen Probleme bewusst zu machen. „Wir hatten einige unnötige Ballverluste und auch Stellungsprobleme“, sagte Büskens.
„Wir wussten, dass der Gegner mit langen Bällen operiert. Da haben wir teilweise nicht gut aufgepasst.“ Vor allem die mangelnde Kommunikation habe dem Trainer nicht gefallen. „Die Spieler haben sich auf dem Platz nicht gut genug gecoacht.“
Natürlich sei es aus Büskens Sicht normal, dass nicht alles klappt und die Mannschaft keine breite Brust haben könne — nach den beiden Tiefschlägen der vergangenen 14 Tage. „In Sachen Stressresistenz können wir sicherlich noch ein wenig an uns arbeiten. Gerade wenn man weiß, dass man von den Rängen so unterstützt wird, sollte man mehr Mut zeigen und mehr Risiko gehen.“
Gerade wenn man mit zwei Spitzen spielt, fordert Büskens mehr Torabschlüsse. In dieser Hinsicht kritisierte Fortunas Trainer seine Außen dafür, dass sie zu wenig Flanken schlagen und die Stürmer nicht direkter den Abschluss suchten. Wie das funktioniert, zeigte die Mannschaft beim Siegtor: Doppelpass, Ramirez flankt aus vollem Lauf, Bancé köpft zum 1:0. Eigentlich einfach.