Fortuna Düsseldorf Fortuna-Fan Ralf Gröter: „Wir haben an vielen Rädchen gedreht“
Ralf Gröter, Vorsitzender des Supporters Clubs Düsseldorf, und seine Mitstreiter haben den Dachverband der organisierten Fortuna-Fans nach viel Ärger inzwischen wieder in ruhiges Fahrwasser geführt.
Düsseldorf. Ralf Gröter hat einen Wunsch, wenn es um die neue Saison bei Fortuna Düsseldorf geht: „Es müssen wieder alle an einem Strang ziehen“, sagt der Vorsitzender des Supporters Clubs Düsseldorf (SCD). Der Dachverband der organisierten Fortuna-Fans fiebert wie alle anderen Anhänger der Rot-Weißen der neuen Spielzeit in der Fußball-Bundesliga entgegen. „Unsere sportliche Erwartung ist ganz klar der Klassenerhalt“, sagt der 49-Jährige. „Darüber hinaus hoffen wir, dass sich die Fans in der Bundesliga wieder mehr finden. Die Atmosphäre hat etwas gelitten in den vergangenen Jahren.“
Gelitten hatte vor etwas mehr als einem Jahr auch das Image des Supporters Club. Gröter und seine Vorstandskollegen Christian Bode, Jürgen Radtke, Tobias Kittel und Marc Will übernahmen den SCD Anfang 2017 in dieser schwierigen Phase. Der alte Vorstand um Corvin Grüllich war nicht mehr zur Wiederwahl angetreten, nachdem bekanntgeworden war, dass zwischen 2014 und 2016 rund 20 000 Euro veruntreut worden waren. Das Team um Grüllich hatte damit zwar nichts zu tun, stand nach den bis heute nicht aufgeklärten Vorfällen in der Geschäftsstelle an der Münsterstraße aber plötzlich in keinem guten Licht dar. Also machte er Platz für einen Neustart beim SCD.
„Natürlich war das ein Riesenklotz, den wir übernommen haben. Es ist viel Vertrauen verlorengegangen. Aber unsere Vorgänger waren alle kooperativ, haben uns bei der Übernahme geholfen. Wir haben inzwischen an vielen Rädchen gedreht, einige Abläufe verändert und momentan läuft alles richtig“, erklärt Gröter. „Finanziell steht der SCD wieder besser da. Die letzte Steuerprüfung ging auch ohne Beanstandung über die Bühne. Unser Vorstandsteam leistet sehr viel.“
Der selbstständige Malermeister gibt zu, dass er und seine Mitstreiter beim Amtsantritt „gewisse Dinge unterschätzt“ haben. Allein die Verwaltung der rund 4000 Mitglieder ist zeitintensiv. Doch müde ist der Vorstand deswegen keineswegs. „Wir haben noch viel vor, möchten mit Aktionen wie der ,Heimatpflege’ wieder für mehr Identifikation sorgen.“
Den Austausch mit dem Verein selbst bezeichnet Ralf Gröter als „rege und gut“. In erster Linie mit der Fan-Betreuung der Fortuna, aber auch mit dem Vorstandsvorsitzenden. „Man muss Robert Schäfer und seiner Arbeit Vertrauen entgegenbringen. Auch die Kaderplaner machen in unseren Augen einen guten Job.“
Nach vielen Streitigkeiten innerhalb der Fan-Szene hofft Gröter, dass der SCD etwas dazu beitragen kann, um das „Fortuna-Gefühl“ früherer Jahre zurückzubringen. „Es ist nicht immer einfach, die verschiedenen Fans an einen Tisch zu bekommen. Auf die ,unorganisierten’ Anhänger haben wir natürlich weniger Zugriff. Auf den Stehplätzen ist es einfacher, in den Dialog zu kommen. Die Grabenkämpfe, die in den zurückliegenden Jahren auch gab, waren für das Gesamte nicht förderlich. Viele Dinge sind mittlerweile ausgeräumt. Nun hoffe ich, dass der Funke auch wieder auf die anderen Tribünen überspringt“, sagt Gröter.
Die oft kritisierte Stimmung in der Arena hat nach Ansicht des SCD auch mit den Erfolgen der Vergangenheit zu tun. „Die Aufstiege wurden alle sehr gehypt. Das hat zu einer hohen Erwartungshaltung geführt. Irgendwann gab es keine weiteren Superlative mehr und dann kam in der 2. Liga schlechter Fußball dazu. Da hat sich eine gewisse Depression breitgemacht“, erklärt Gröter.
Aus dieser scheint die Fortuna mit der Rückkehr ins Oberhaus nun endlich herausgekommen. Und auch der SCD steht nach seiner Krise wieder auf stabileren Beinen. So soll es in Richtung Klassenerhalt gehen — wenn alle, wie gewünscht, an einem Strang ziehen.