Fortuna Düsseldorf Aleks Spenglers Fortuna-Momente reichen von Chemnitz bis nach Wuppertal

28 Jahre war Aleks Spengler Fortunas Teambetreuer, erlebte Höhe- und Tiefpunkte. Nun bekommt er eine neue Aufgabe im Club.

Zwei prägende Figuren der Fortuna-Geschichte: Aleks Spengler (l.) und Aleksandar Ristic.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Ein lockerer Spruch hier, ein Schulterklopfer dort — und wenn es nicht gerade mal wieder eine Niederlage gegeben hatte, geschah es stets mit einem Lächeln. Aleks Spengler ist Kult. So inflationär mit diesem Begriff umgegangen wird, bei Fortunas langjährigem Mannschaftsbetreuer und „Mädchen für alles“ ist diese Beschreibung tatsächlich angebracht.

Der gebürtige Belgrader kam 1988 als Jugendtrainer zur Düsseldorfs größtem Fußballclub. Am 1. April 1990 wurde er Mannschaftsbetreuer. 27 Jahre lang war er mittendrin, erlebte sechs Auf- und Abstiege sowie 34 (!) Trainer hautnah mit. Dann kam im April 2017 die Rente. Doch Spengler machte mit reduzierter Stundenzahl weiter. Anders als Ehefrau Marita, die 2015 nach 24 Jahren aufhörte. „Das einzige Novum war, dass ich nicht mehr zu Auswärtsspielen gefahren bin“, sagt der 66-Jährige. Jetzt, nach seinem dritten Bundesliga-Aufstieg, ist endgültig Schluss und Zeit für ein neues Kapitel.

„Nach dem letzten Spiel in Nürnberg bin ich von der Mannschaft weg. Und ja, das hat doch ein bisschen wehgetan. 28 Jahre, jeden Tag bei der Mannschaft und jetzt nicht mehr? Das ist nicht einfach“, gibt Spengler zu. Aber: Als Repräsentant bleibt er der Fortuna erhalten. Bei den Heimspielen soll er Fans und VIP-Gäste betreuen. „Durch die neue Aufgabe fällt es mir nicht so schwer. Da ich Fortuna nun offiziell repräsentiere, trage ich jetzt auch Krawatte“, sagt Spengler beim Sommerfest des Supporters Club mit einem Augenzwinkern. Feiner Zwirn statt Trainingsanzug.

Im Sommer 2013 sah es so aus, als hätte die Zeit des Kult-Betreuers bei Fortuna ein jähes Ende gefunden. Eine Hirnblutung setzte ihn außer Gefecht. Doch im Januar 2014 kehrte Spengler zurück. Heute sagt er: „Gesundheitlich geht es mir blendend. Keiner hatte erwartet, dass ich mich so gut erhole.“ Persönliche Tiefschläge wie Krankheiten (Tuberkulose, Magengeschwür) oder der sportliche Niedergang seiner Fortuna — Spengler stand immer wieder auf. Voller Einsatz für sich selbst und seinen Club. Als in der Oberliga das Geld knapp war, verzichtete er auf einen Teil seines Gehalts. Auch mit seiner Meinung hielt er nicht hinter dem Berg. „Aber ich habe bei den Spielern nie Unterschiede gemacht, alle immer gleich behandelt. Entweder habe ich alle gestreichelt oder alle beschimpft“, schaut Spengler zurück.

In 30 Jahren Fortuna Düsseldorf gibt es kaum etwas, das er nicht gesehen oder gemacht hat. Für die Antwort auf die Frage nach seinem schönsten Moment, muss er nicht lange überlegen: „Jeder Aufstieg war super. Aber der schönste Moment war der Bundesliga-Aufstieg 1995 in Chemnitz“, sagt Spengler, der zu seinem Förderer Aleksandar Ristic, dem damaligen Aufstiegs-Trainer, immer ein besonderes Verhältnis hatte. Abstiege, Chaos in der Führungsetage und drohende Insolvenz — auch das hat Spengler alles erlebt. Der Tiefpunkt seiner Fortuna-Zeit? „Das 0:6 in Wuppertal in der Oberliga. Das war das Schlimmste in all den Jahren.“

Der kommenden Saison blickt er optimistisch entgegen, traut dem Team den Verbleib in der Bundesliga zu: „Ich habe großes Vertrauen in das Trainerteam. Sie haben bewiesen, dass sie Ahnung von der Materie haben. Deswegen mache ich mir deswegen keine Gedanken.“ Doch es wird ein anderes Mitfiebern werden nach 28 Jahren am Puls des Teams. Aleks Spengler ist aber auch davor nicht bange.