Fortuna-Film rührt die Fans zu Tränen
Lars Pape und Holger Schürmann haben einen Film über die alten und neuen Helden der Fortuna gemacht. Zu Premiere sind auch viele gekommen.
Düsseldorf. Der rote Teppich ist ausgerollt, die Trikots aus vier Jahrzehnten hängen auf der Wäscheleine über dem Eingang des Kinos in Oberkassel. Die Premiere von „Fortunas Legenden“ am Mittwoch gerät zum großen rot-weißen Heimatabend.
„Monatelang hast Du auf diesen Moment hingearbeitet und jetzt ist er auf einmal da“ sagt Filmemacher Lars Pape. Er und Kollege Holger Schürmann können es noch gar nicht glauben, dass ihr Film im Kino ist — und 1200 Fans, alte und aktuelle Spieler gekommen sind, um ihn zu sehen.
Die Legenden reichen sich die Klinke in die Hand. „Wissen Sie, wer das ist?“, fragt Dieter Bierbaum, selbst legendärer Stadionsprecher, noch im Foyer. „Der Schütze unseres allerersten Bundesligatores, Jürgen Schult“, sagt Bierbaum und herzt den Ex-Kicker.
Das Konzept, dass Fans sich mit ihren alten und neuen Helden einen Film über die gemeinsame große Liebe angucken, ist gut. Problematisch ist nur, dass vor allem jüngere Fans viele Kicker nur noch von vergilbten Panini-Bildern kennen. Aber auch Helden werden älter.
Selbst Alt-Fortunen erkennen sich oft erst auf den zweiten Blick. Ex-Stürmer Klaus Budde reicht Günther „Schädel“ Thiele vor dem Kinosaal die Hand. „Kennste mich? Ich bin Dein Vorgänger.“ Thiele guckt nur ungläubig.
Von solchen Momenten lebt auch der Film, der Spieler und Fans gleichberechtigt von ihrem Leben mit Fortuna erzählen lässt. So, als ob jeder seine Fotokiste mitgebracht hätte, in der man jetzt gemeinsam wühlt.
Dabei beginnt der Film erst mit Verspätung — ausgerechnet die aktuelle Mannschaft findet erst keinen Platz im Saal — und geht dann noch in die Verlängerung: In rund 150 Minuten erzählt er die Geschichte von Meisterschaft und Europapokalfinale, von Oberliga Nordrhein und Halbangst.
Staunend legt Mike Büskens’ Mannschaft den Kopf in den Nacken, als die Spiele gegen Bayern München — auch sie Teil der Legende — gezeigt werden; 7:1, 6:5. Den Fans läuft derweil ein Schauer über den Rücken.
Tränen in den Gesichtern vieler Zuschauer nach dem Schlusspfiff im Kino. „Ein grandioser Film“, sagt ein Fan, „beim Europapokalfinale gegen Barcelona, der ungerechtfertigsten Endspielniederlage aller Zeiten inklusive Wembley, musste ich weinen.“ Zeit heilt eben nicht alle Wunden.
Selbst Egon Köhnen wird ein bisschen wehmütig. „Schon seltsam, wenn man so vor Augen geführt bekommt, wie der Zahn der Zeit an einem nagt.“ Unzerstörbar dagegen Gerd Zimmermann, nachdem er sich selbst auf der Kinoleinwand gesehen hat. „Wer ist dagegen schon James Bond?“, fragt er und verabschiedet sich gut gelaunt.