Fortuna: Frust nach der Niederlage
Das 2:4 verdirbt den Spielern die Laune. Lambertz ist ein Spiel gesperrt.
Berlin/Düsseldorf. Im Eiltempo ging er an den Kameras und Mikrophonen vorbei. Andreas Lambertz hatte es nach dem Abpfiff eilig, in die Kabine zu kommen. „Nein, heute sage ich nichts“, erklärte Fortunas Kapitän, der sonst immer als Erster bereit ist, auch Niederlagen zu kommentieren und vergangene Woche nach seiner Gala gegen Cottbus einen Interview-Marathon absolviert hatte. „Er hat einen dicken Hals und hätte wohl diesmal nicht die richtigen Worte gefunden“, erklärte Fortunas Pressesprecher Tom Koster den wartenden Journalisten.
Auch Trainer Norbert Meier hatte Verständnis für das Verhalten seines Kapitäns, der aus Fortunas Sicht erneut der Mann des Spiels war. Lambertz erzielte nicht nur beide Tore, sondern sah auch die fünfte Gelbe Karte und sieben Minuten vor dem Abpfiff auch noch Gelb-Rot, was eine Sperre nach sich zieht und die Zahl der Gelben Karten auf vier stellt.
Schiedsrichter Babak Rafati war in den Augen von Norbert Meier nicht unbedingt der Schuldige: „Das wäre ungerecht.“ Dennoch kritisierte Fortunas Trainer den Unparteiischen, weil dieser das offensichtliche Nachtreten von Domovchiyski gegen Lambertz nicht gesehen hatte und auch auf ein vermeintliches Foul von Oliver Fink kurz vor dem Tor zum 2:3 entschieden hatte. „Ich habe ihn gefragt, ob er selbst einmal Fußball gespielt hat“, sagte Norbert Meier, der so einige Entscheidungen nicht verstanden hatte. „Er hat mich nur angelächelt.“ Auch Wolf Werner war nicht gerade begeistert von der Spielführung des Unparteiischen. „Einen Spieler wie Lambertz hat er nicht geschützt.“ Allerdings lobte Fortunas Geschäftsführer auch den Gegner: „Das war die Mannschaft, die uns in der Abwehr bislang am meisten zugesetzt hat. Das unterstreicht aber auch, dass wir auf die Spitze der Liga getroffen sind.“
Jens Langeneke lässt das so nicht gelten. „Es ist frustrierend, hier als Verlierer vom Platz zu gehen. Nach dem 2:2 waren wir sogar am Drücker“, erklärte Fortunas Abwehrchef, der diesmal mit seiner Abwehr einige ungewohnte Probleme gegen die „große offensive Qualität“ des Gegners hatte. „Die Hertha hat unsere Fehler eiskalt bestraft“, sagte Kai Schwertfeger, der trotzdem ein gutes Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte. Fortuna hat mutig gespielt, vielleicht nach dem 2:2 zu mutig und nach hinten offen. Die größere individuelle Qualität hat sich in Berlin durchgesetzt. Dennoch muss kein Fortune enttäuscht sein. Andreas Lambertz hat es allen vorgemacht, wie man sich gegen einen übermächtigen Gegner stemmt. Dass er mit Gelb-Rot vom Platz musste, hat dann auch das Spiel endgültig entschieden. Der Rest war Schweigen.