Fortuna holt einen Punkt in Ingolstadt
Bei Temperaturen von minus zehn Grad kamen die Fußballer auf dem Rasen sicher besser klar als die Zuschauer, konnten sie sich doch zumindest bewegen.
Ingolstadt/Düsseldorf. Die Verantwortlichen des FC Ingolstadt bewiesen eiskalten Humor: Das Passwort für das Stadion-Netzwerk war am Samstagmittag „saukalthier“. Damit ließen sich die Bedingungen des Zweitliga-Auftakts von Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf durchaus zusammenfassen. Bei einer Temperatur von minus 16 Grad kamen die Fußballer auf dem Rasen sicher besser klar als die 6585 Zuschauer auf den Rängen, konnten sie sich doch zumindest bewegen.
Nach 90 Minuten hatten sie das leidlich getan und beim 1:1 (1:1) zum Wiederbeginn der Rückrunde jeweils ein Tor erzielt. In der Startformation hatte Fortuna-Trainer Norbert Meier seiner Erfolgsformation vertraut, setzte auf jene elf Akteure, die auch im letzten Ligaspiel des vergangenen Jahres aufgelaufen waren. Die 2:3-Niederlage gegen den SC Paderborn können sein System nicht einfach umschmeißen, hatte Meier zuvor zu verstehen gegeben.
Dafür änderten die Düsseldorfer ihre Trikotkombination, liefen erstmals mit gelben Stutzen und Oberteilen sowie roten Hosen auf. Passend irgendwie: In den Farben, die sonst die Eishockeyprofis der Düsseldorfer EG, wurde ihnen schnell klar, worauf es auf dem eisig-rutschigen Rasen ankommen würde. Möglichst standsicher bleiben, den Ball bei Flachpässen genau in den Fuß des Mitspielers treffen oder es mit hohen Bällen versuchen wie Johannes van den Bergh, dessen Flanke Thomas Bröker aus kurzer Distanz einnicken wollte (12.).
Doch Ingolstadts Torwart Ramazan Özcan war schnell ins Ecke geeilt und schnappte sich die Kugel. Erst nach einer guten Viertelstunde lösten sich die Ingolstädter aus der kontrollierenden Düsseldorfer Umarmung: Andreas Buchner passte klug in den Strafraum auf Florian Heller, dessen Schuss aber von Jens Langeneke gerade noch abgeblockt wurde (18.). Die Ingolstädter hatten Fahrt aufgenommen und wurden mit dem 1:0 belohnt: Von der linken Abwehrseite brachte Stefan Leitl den Ball per Freistoß vor das Tor, wo Jose-Alex Ikeng unbehelligt einköpfen konnte (24.).
Torwart Michael Ratajczak war zwar dran, sah bei seinem Abwehrversuch eher schlecht als unglücklich aus. Der Schock währte nicht lange, weil Schiedsrichter Tobias Fink in der 29. Minute auf Elfemter entschied. Marin Biliskov hatte Oliver Fink im Strafraum zu Fall gebracht, die Proteste gegen den berechtigten Pfiff hielten sich in Grenzen. Jens Langeneke trat zum achten Mal zum Strafstoß an, mit seinem achten Saisontreffer (30.) das 1:1.
Bis zur Pause gab es im Ingolstädter Eiskühlfach noch einige vielversprechende Ansätze auf beiden Seiten, die aber keine weiteren Auswirkungen hatten. Nach der Pause erwischte die Fortuna vor 1500 mitgereisten Fans den besseren Start, doch Thomas Bröker (46.) und Maximilian Beister (48.) schossen in aussichtsreicher Position nicht genau genug. Entsprechend aufgebracht stampfte Trainer Meier mit seinen „Moon Boots“ auf, die er entweder als Überbleibsel aus den 1980er-Jahren im Schrank gefunden oder sogar als wiederkehrende Mode im Laden erworben hat.
In der 68. Minute dürfte Meier indes innerlich gekocht haben. Sein Mannschaftskapitän Andreas Lambertz hatte wenige Minuten zuvor die Gelbe Karte für ein Foulspiel gesehen, wollte sich nach einem Foulpfiff für die Fortuna den Ball aus Ikengs Armen krallen. Der Ingolstädter ließ sich etwas theatralisch fallen, Rudelbildung, und sowohl Lambertz (Gelb-Rot) als auch Ikeng sahen die Gelbe Karte (68.).
In Unterzahl zog sich Bröker ins linke Mittelfeld zurück, Fink verteidigte mit Adam Bodzek im defensiven Mittelfeld. Die Ingolstädter bearbeiteten die nun tief stehende Fortuna, fanden aber kaum eine Lücke, durch die es gefährlich werden konnte. Ob es ein gewonnener oder zwei verlorene Punkte für die Fortuna waren, dürfte erst in der Endabrechnung klar werden.