Andreas Lambertz: Mit Vollgas in die Bundesliga
Andreas Lambertz hätte vor neun Jahren kaum jemand die Dritte Liga zugetraut. Jetzt führt er Fortuna vielleicht nach ganz oben.
Düsseldorf. Fußball-Fans verzeihen Fehler — wenn ein Spieler rennt, kämpft und ackert. So hat es Andreas Lambertz, den alle nur „Lumpi“ nennen, geschafft der absolute Publikumsliebling zu werden, auch wenn manchmal der Ball mehr über ihn bestimmt als umgekehrt. „Rennen und mir den Allerwertesten aufreißen, das konnte ich schon immer“, sagt der 27-Jährige.
Wenn „Lumpi“ nach dem Abpfiff vom Spielfeld trottet, sieht er meistens aus, als habe er soeben alleine und barfuß die Sahara von Ost nach West durchquert. Man möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen und stützen. Der Kapitän gibt alles, immer. Dafür lieben ihn die Fortuna-Fans. Sein Körper hasst ihn manchmal dafür: „Ich fühle mich nach den Spielen immer ein paar Jahre älter.“ Seine Spielweise ist sehr kräftezehrend. Aber: „Davon lebe ich, dadurch bin ich Vorbild.“
Als Lambertz vor neun Jahren aus der Jugend zum Oberliga-Team stieß, sorgte sein Kampfgeist schon für Aufsehen. Aber niemand hätte dem damals 19-Jährigen wohl zugetraut, die Fortuna irgendwann als Kapitän an die Schwelle zur Bundesliga zu führen. „Ja, für die Oberliga ist der gut, aber höher?“, sagten viele und wiederholten sich nach jedem Aufstieg. Aber Lambertz war immer Stammspieler.
Jetzt sind die Kritiker verstummt. Der gebürtige Dormagener selbst hat sich darüber nie viele Gedanken gemacht. „Ich habe mich einfach immer mit der Mannschaft mitentwickelt“, sagt er und gesteht offen seine Schwächen: „Mein Manko ist das Passspiel, daran muss ich arbeiten, ganz klar.“
Der junge „Lumpi“ ist mittlerweile verheiratet und hat zwei Kinder. Und auch auf dem Platz ist er erwachsener geworden: Früher definierte er seine Kapitänsrolle beinahe nur über die Spielweise — heute ist er zwar immer noch kein Lautsprecher, aber: „Kommandos geben, gehört dazu.“
Lambertz war der erste Spieler, der seinen Vertrag bei der Fortuna verlängert hat. Lange überlegen musste er nicht. „Ich hatte in der Jugend die Chance, zur Fortuna oder zum MSV Duisburg zu gehen. Jetzt sage ich, ich habe alles richtig gemacht.“ Ein anderer Verein? „Da müsste schon der FC Barcelona kommen“, sagt „Lumpi“ und denkt vielleicht selbstironisch an sein Passspiel.
Am Samstag heißt der Gegner erst einmal FC Ingolstadt. Ein Spiel wie gemacht für Lambertz, den Durchbeißer, den Schweinehund-Besieger. Wenn der Start gelingt und Fortuna am Ende aufsteigt, wäre „Lumpi“ wohl endgültig für Düsseldorf, was Prinz Poldi für Köln ist. Aber davon will er nichts wissen: „Ist mir egal, mit wem ihr mich vergleicht. Ich mach hier mein Ding, und das ist die Fortuna.“