Fortuna in Cottbus: Aus Qual wird Erleichterung
Nur wenig lief für die Fortuna in Cottbus zusammen. Trainer Meier freut sich über einen Punkt.
Düsseldorf. Es muss sehr laut gewesen sein, und für zarte Gemüter wäre die Kabinenpredigt von Norbert Meier in der Pause des Spiels in Cottbus (1:1) am Montagabend die reine Qual gewesen. „Es gibt Tage, da musst du die Mannschaft in der Pause beleidigen ohne Ende. Das war so einer“, erklärte Fortunas Trainer. „Das ist eigentlich überhaupt nicht meine Art. Aber diesmal hatte ich den Kaffee auf.“ Die Spieler wüssten das aber einzuordnen. Dennoch sollte es noch einmal 20 Minuten dauern, ehe die Mannschaft tatsächlich begriffen hatte, wie man in Cottbus zum Erfolg kommt. „Wir können sehr froh sein, dass wir den Ausgleich noch geschafft haben“, sagte Kapitän Andreas Lambertz, der nicht nur wegen der Gefahr einer Gelb-Roten Karte nach einer guten Stunde ausgewechselt worden war.
So wurden die eingewechselten Ranisav Jovanovic und Sascha Dum aus Fortunas Sicht zu den Gewinnern, wenn man überhaupt davon sprechen kann. Jovanovic hatte in der Schlussphase mehr Chancen als alle anderen Fortunen zusammen im gesamten Spiel. „Wenn man die letzten 25 Minuten nimmt, wäre auch ein Sieg verdient gewesen. Aber es gab auch die 65 Minuten davor“, sagte Meier. „Da haben wir so gut wie nicht stattgefunden, das muss man so ehrlich sagen.“
Das laut Meier „verantwortungslose Abwehrverhalten“ hätte gegen einen anderen Gegner zu einer deutlicheren Niederlage führen können.
„Normal ist, wenn du einen solchen Tag hast, dass du fünf Stück bekommst und nach Hause fährst“, meinte Fortunas Trainer. „Die Mannschaft hat sich aber wieder ins Spiel gebracht und sich nicht in ihr Schicksal ergeben. Das muss man auch sehen.“
Die Gründe für das Versagen der ersten Stunde sind zum einen das Fehlen der Wortführer der Mannschaft. „Wir haben unterirdisch gespielt“, sagte Wolf Werner. Fortunas Vorstand Sport wollte dafür aber nicht die drei Spieler verantwortlich machen, die neu ins Team gekommen waren. Denn auch das schwache Zweikampfverhalten und die enorme Zahl an Fehlpässen seien so nicht erklärbar. Beide Außenverteidiger hatten einen rabenschwarzen Tag erwischt. Meier: „Du grüne Neune, da spielen wir doch wie Maradona für Arme.“
Das sah auch der beste Fortune Oliver Fink so. „Es war in allen Belangen zu wenig, einfach enttäuschend“, sagte der Mittelfeldspieler, der am Samstag gegen Braunschweig (13 Uhr) wegen seiner in der Schlussminute erhaltenen Gelben Karte ebenso zuschauen muss wie Tobias Levels (ebenfalls 5. Gelbe Karte).