Fußball-Bundesliga Die Werkself ist zu clever für Fortuna
Düsseldorf · Nach guten Chancen und starker erster Hälfte macht die Funkel-Elf zu viele Fehler. Bei Bayers 2:1-Sieg trifft Volland zweimal und Hennings per Elfmeter.
Abgehoben hatte bei Fortuna Düsseldorf nach drei Spielen in Folge ohne Niederlage niemand. Fünf Punkte aus den ersten vier Begegnungen in der Fußball-Bundesliga waren ein guter Start, der der Mannschaft von Cheftrainer Friedhelm Funkel nicht von vielen zugetraut worden war. Am Mittwochabend wurde die kleine Serie gestoppt. Gegen Bayer Leverkusen kassierte der Aufsteiger beim 1:2 (0:0) die zweite Saisonniederlage. Funkel hatte auch in den vergangenen Wochen stets betont, dass Rückschläge kommen werden – und das diese normal sind.
Der 64-Jährige sollte wieder einmal Recht behalten. Auch wenn er freilich nichts dagegen gehabt hätte, wenn der kleinen Erfolgsserie, bestehend aus den Partien in Leipzig, gegen Hoffenheim und in Stuttgart, noch ein weiteres Kapitel beigefügt worden wäre. Und wie am vergangenen Freitag im Schwabenland musste sich die Fortuna dieses Mal erneut über die Vielzahl vergebener Torchancen ärgern.
Stimmungsboykott in den ersten 20 Minuten
Still war es in den ersten 20 Spielminuten im weiten Rund der Arena. Aus Protest über die Zerstückelung der Spieltage und die damit einhergehenden Anstoßzeiten hatten aktive Fans aus ganz Deutschland zum Stimmungsboykott in den oberen drei Spielklassen aufgerufen. Wenn bei den Anhängern im Dialog mit Liga und Verband das Gefühl entsteht, dass Sorgen nicht mehr ernst genommen werden, wird es eben mit Schweigen versucht. Und so verzichteten die Ultras sowie Großteile der 40 046 Zuschauer für jene 20 Minuten auf das lautstarke Anfeuern ihrer Mannschaft.
Vor und nach jenem Stimmungsboykott sahen die Düsseldorfer Anhänger eine überlegene Fortuna, die sich vier gute Möglichkeiten erspielte und dem 1:0 näher war, als die „Werkself“. Überhaupt hatte der Außenseiter von Beginn viel mehr Kontrolle in den eigenen Aktionen und über den Gegner als in den bisherigen vier Spielen. Doch aus alledem zog die Fortuna nichts Zählbares. Weil Benito Raman, Rouwen Hennings und Alfredo Morales im Abschluss Pech hatten oder am starken Bayer-Schlussmann Lukas Hradecky scheiterten.
Nach der Pause erhöhte Bayer das Tempo. Kevin Volland, guter Freund von DEG-Stürmer Manuel Strodel, zerstörte mit seinem Doppelpack (50./60.) die Düsseldorfer Hoffnungen auf die nächste Überraschung gegen einen Europapokal-Teilnehmer und bestrafte die Nachlässigkeiten in der Defensive sowie die vergebenen Chancen. Funkel wechselte in Marvin Ducksch einen zweiten Stoßstürmer ein. Doch die Gäste zeigten sich nun nicht nur offensiv besser, Bayer ließ in der Defensive auch weniger zu und wurde von der tapfer kämpfenden Fortuna seltener in Bedrängnis gebracht. Am Ende ging Leverkusens Sieg in Ordnung, auch wenn Rouwen Hennings in der Nachspielzeit noch per Elfmeter das 1:2 gelang.