Fortuna Düsseldorf Fortunas Trumpfkarten sind Raman und Lovren

Wenn Fortuna Düsseldorf in der Bundesliga auf Konter setzen kann, hat sie in den beiden schnellen Außenbahnspielern Raman und Lovren gefährliche Waffen.

Benito Raman (links) und Davor Lovren haben das Talent, um auch in der Bundesliga bestehen zu können.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortunas Fußball wird in der kommenden Saison ein anderes Aussehen haben. Das liegt nicht nur daran, dass die Mannschaft mit neuen Gesichtern in den größten Stadien des Landes antreten wird. Die spielerische Ausrichtung des Bundesliga-Aufsteigers wird sich grundlegend verändern. Es geht nicht mehr in erster Linie darum, gegen einen Gegner, der sich hinten reinstellt, das Spiel zu machen und Lücken in die Abwehr-Bollwerke zu reißen. Für die Mannschaft von Friedhelm Funkel wird das Hauptaugenmerk darauf liegen, wie gut die Defensivarbeit funktioniert und ob die Fortuna mit ihrem Umschaltspiel den einen oder anderen Gegner überraschen kann. Gerne würde der Aufsteiger so lehrbuchhaft agieren, wie es die Mexikaner beim 1:0-Sieg gegen Deutschland zelebriert haben. Hinten gut stehen und vorne mit Kontern und Höchstgeschwindigkeit zum Erfolg kommen.

Natürlich kommt es auf die Qualität von Fortunas Verteidigern und das Ergebnis an, um überhaupt Konterfußball spielen zu können. Aber auch das Umschaltspiel muss von Spielern initiiert werden, die ihre Spitzen mit punktgenauen Pässen einsetzen können. Zudem tragen dann die schnellen Spieler dafür Rechnung, dass in vorderster Spitze die Defensive des Gegners vor Probleme gestellt wird.

Fortuna hat bereits zwei Spieler in ihren Reihen, die bewiesen haben, dass sie aufgrund ihres Antritts und ihrer Geschwindigkeit eine Waffe sein können. Vor allem in der ersten Saisonhälfte zeigte Benito Raman eindrucksvoll seine Stärken, die nicht nur im Bereich des Tempolaufs sondern auch im Abschluss lagen. Dann war Fortunas „Rakete“ ligaweit bekannt und wurde enger genommen oder sogar von zwei gegenspielern nicht mehr aus den Augen gelassen. Trotzdem ließ sich der Belgier nur bedingt beeindrucken. Falls er es schafft, sich in der Bundesliga auf sein Spiel und seine Stärken zu besinnen, könnte die Fortuna mit ihm durch schnelle Konter zum Erfolg kommen. Auch in der Bundesliga kann Raman mit seiner individuellen Klasse für Furore sorgen.

Der Weg in das Notizbuch des kroatischen Nationaltrainers dürfte für Davor Lovren noch ziemlich weit sein. Sein älterer Bruder Dejan (FC Liverpool) spielt derzeit bereits bei der WM in Russland. Die Anlagen für eine erfolgreiche Profikarriere hat auch der „kleine“ Lovren. Nicht umsonst haben Fortunas Fans sein Tor beim 1:0-Sieg in Braunschweig zum Fortuna-Tor des Jahres 2017 gewählt. Doch das war längst nicht alles, was der 19-Jährige in der abgelaufenen Saison zu bieten hatte. So kam seine geniale Außenrist-Vorlage auf den Kopf von Kaan Ayhan zum 3:2-Siegtreffer im Saisonfinale beim 1. FC Nürnberg viel zu kurz in der Berichterstattung. Auch das 2:0 in Duisburg hatte Lovren mit einer Maßflanke vorbereitet.

Der junge Kroate wirkt auf dem Rasen noch nicht so auffällig und extrovertiert wie sein Teamkollege aus Belgien. Aber er hat ein gutes Auge und ein feines Füßchen, wie man zu sagen pflegt, wenn ein Spieler über eine exzellente Technik verfügt. Lovren könnte es zum Vorteil gereichen, wenn er von der Konkurrenz unterschätzt wird. Sei Trainer Friedhelm Funkel hält auf ihn jedenfalls große Stücke. Trotzdem muss man abwarten, ob sich Lovren auch körperlich so weiter entwickelt, wie es für die Bundesliga nötig sein wird. Falls er sich den Karriereweg von Ihlas Bebou anschaut, könnte er davon profitieren, weiter hart an sich und seiner Konstitution zu arbeiten. Talent genug hat er, um sich in der Bundesliga durch zusetzen. Nur Talent allein genügt nicht.