1. Bundesliga Fortuna Düsseldorf und das Verletzungspech

Düsseldorf · Bereits in der Sommerpause begann die Misere — und seitdem wurde es nicht besser. Trainer Funkel muss immer wieder improvisieren.

Dawid Kownacki bleibt der Pechvogel der Fortuna. Gegen Freiburg verletzte er sich erneut.

Foto: Wolff/CHRISTOF WOLFF

Es war ein Stoßseufzer der besonderen Art, der Friedhelm Funkel nach dem Ende des Testspiels gegen den VV Venlo (1:0) am Donnerstag entfuhr. „Zum Glück hat sich keiner meiner Spieler verletzt“, sagte Fortunas Cheftrainer nach einer relativ bescheidenen Veranstaltung am Flinger Broich. Immerhin war beim 1:0 gegen den niederländischen Erstligisten die Null gehalten worden. Allerdings fehlten auch ein paar wichtige Spieler, die ansonsten im Deckungszentrum oder auf den Außenverteidiger-Positionen agieren: Kaan Ayhan, Niko Gießelmann, Adam Bodzek oder Lewis Baker. Zum Glück ist von den vier Spielern keiner verletzt, und Alfredo Morales, der über 90 Minuten spielte, bewies, dass er in der augenblicklichen Form ein Stabilisator der Defensive sein kann.

Doch zurück zur Verletzungsproblematik: Die Misere fing bereits weit vor der Spielzeit an. Vor allem bei den Torhütern. Zwar haben Michael Rensing und Raphael Wolff sich jüngst erstmalig wieder auf dem Rasen des Trainingsgeländes an der Arena gezeigt. Dass sie noch Wochen, wenn nicht sogar Monate benötigen, um wieder für einen Einsatz in der Bundesliga in Frage zu kommen, versteht sich von selbst. Auch Tim Wiesner zählt zu den Rekonvaleszenten. Ob er jemals wieder die Topform erreicht, mit der er nicht nur die Trainer bei der Fortuna begeistert hatte, ist völlig ungewiss. Nur eine Lappalie dürften die Rückenprobleme von Florian Kastenmeier sein, der seinen Platz auf der Ersatzbank am Samstag gegen Mainz wieder einnehmen dürfte. Obwohl Zack Steffen mit dem US-Nationalteam unterwegs war, ist es doch eine skurrile Geschichte, dass beim Testspiel der U 19-Torhüter bei den Profis im Tor stehen musste. Zudem füllte Friedhelm Funkel den Kader mit drei weiteren U 19-Spielern auf, weil zu viele Spieler des eigentlich großen Kaders nicht zur Verfügung standen.

Kownacki muss sich immer wieder herankämpfen

Ähnlich sieht es im Angriff aus, wo Dawid Kownacki ein bitterer Ausfall ist. Auch deswegen, weil er nicht einmal eine längere Phase ohne Muskelprobleme an sich arbeiten kann. Der polnische Stürmer ist sehr verletzungsanfällig und muss sich nach einem Ausfall immer wieder an sein Leistungszenit herankämpfen, ohne es bisher erreicht zu haben.

In etwas abgeschwächter Form gilt das auch für Jean Zimmer, der nach längerer Verletzungspause mit dem Außenbandriss im Sprunggelenk in der vergangenen Saison es aktuell gerade mal auf drei Teilzeiteinsätze mit 109 Spielminuten in dieser Spielzeit brachte — und nach 67 guten Minuten in Mönchengladbach wieder verletzt (Muskelprobleme), erschöpft und angeschlagen ausgewechselt werden musste.

Der dritte Spieler in dieser Reihe ist Marcel Sobottka. Der Mittelfeldspieler wird ebenfalls nicht voll belastbar ist, weil ihn entweder Muskelprobleme (Verhärtungen) oder Erkältungen immer wieder davon abhalten, richtig fit und für den Trainer wieder planbar zu werden.

Fink spürt langsam sein Alter

Eine Verstärkung oder zumindest ein Backup für Niko Gießelmann sollte Markus Suttner sein. Doch auch der Österreicher kommt nicht auf die Beine, nachdem er sich mit einem Magen-Darm-Infekt vor dem Spiel in Frankfurt abgemeldet hatte. Bei Oliver Fink, der zumindest in dieser Woche nicht mit der Mannschaft trainieren kann, sind es zum Glück nur Vorsichtsmaßnahmen, um den Oldie dosiert einsetzen zu können. Er spürt als 37-Jähriger dann doch langsam sein Alter, ohne bisher an Wert für die Fortuna eingebüßt zu haben.

Fazit: Die Verletztenmisere hat dazu beigetragen, dass Friedhelm Funkel die Breite des Kaders bisher nicht so nutzen konnte, wie es ihm taktisch von Nutzen gewesen wäre. „So eine Seuche habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt der Trainer, dessen Trainingsmethoden offensichtlich keinen Einfluss auf die erhöhte Zahl an Verletzungen haben. Ihm bleibt nur die Hoffnung, dass der Klassenerhalt dadurch nicht in Gefahr gerät. Falls es so weiter geht und es weitere wichtige Spieler trifft, wäre das für die Fortuna kaum reparabel.